Bauarbeiter arbeiten in der Hitze auf einer Baustelle
APA/EXPA/Jakob Gruber
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WIRTSCHAFT

Positive Stimmung am Bau trotz Corona

Die Tiroler Baubranche hat am Mittwoch eine Zwischenbilanz vorgelegt. Demnach sei die Stimmung bei den heimischen Unternehmen trotz der Krise überraschend positiv. Stornierte Bauaufträge halten sich in Grenzen. Probleme machen durch den Lockdown der Behörden verzögerte Bau- und Genehmigungsverfahren.

Die Baubranche sei in Tirol fantastisch in das neue Jahr gestartet, sagte Innungsmeister Anton Rieder bei einer Pressekonferenz. Dann kam das Coronavirus, und ab 15. März wurden die Baustellen für zwei Wochen stillgelegt. Bei den Unternehmern herrschten große Unsicherheit und Nervosität, so Rieder.

Nur wenige Bauaufträge wurden storniert

Man sei aber recht schnell in die Gänge gekommen, sagte Anton Rieder. Gemeinsam mit den Sozialpartnern habe man rasch ein gutes Paket für die Mitarbeiter ausgehandelt, sowie Regeln und Maßnahmen mit denen auf den Baustellen weitergearbeitet werden konnte. Eine online Umfrage der Wirtschaftskammer unter 180 Bauunternehmen hat ergeben, dass ein erheblicher Teil der Firmen nur gering von Stornierungen betroffen ist.

2020 wird auch für die Baubranche ein schwächeres Jahr werden. 13 Prozent der befragten Unternehmen glauben nicht, dass sie die Krise überstehen werden. 30 Prozent sagen, sie werden diese sicher überstehen. 57 Prozent meinen eher schon. In 52 Prozent der befragten Bauunternehmen wurden Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet. 16 Prozent der Unternehmen mussten Mitarbeiter entlassen.

Stillstehende Baustelle
ORF

Verzögerungen bei Bauverfahren

Laut Umfrage sind 62 Prozent der Unternehmen vor Probleme gestellt, weil notwendige Genehmigungsverfahren oder Verhandlungen coronabedingt ausgesetzt oder abgesagt wurden. Außerdem geben 42 Prozent der befragten Betriebe an, dass sie sehr stark bzw. stark von gestoppten Vergabeverfahren im öffentlichen Bereich betroffen sind – im gewerblichen Bereich gilt das für 38 Prozent, im privaten Bereich für 37 Prozent der befragten Betriebe.

„Wir haben bei der Umsetzung von Bauprojekten zwei Monate Verzögerung eingefahren. Nun geht es darum, das aufzuholen“, sagte der Tiroler Landesbaudirektor Robert Müller. Innungsmeister Anton Rieder forderte eine rasche Abwicklung aller ausstehenden Behördenverfahren. „Zweitens müssen die Gemeinden als Auftraggeber gestärkt werden. Es muss jetzt Geld in die Hand genommenen werden, damit sinnvolle Projekte rasch umgesetzt werden können. Und drittens werden wir mittelfristig ein Konjunkturprogramm für den Baubereich brauchen“, so Rieder.