Die Alpinvereine veröffentlichten nach dem Auslaufen der Ausgangsbeschränkungen am Freitag Leitlinien, um das gemeinsame Ausüben von Bergsportaktivitäten in Coronavirus-Zeiten sinnvoll möglich zu machen. Das gelte vor allem dann, wenn mehrere Wanderer, Bergsteiger oder Kletterer Touren unternehmen, die nicht zusammen in einem Haushalt leben. Grundsätzlich sollte angesichts der aktuellen Situation die Risikobereitschaft generell zurückgenommen werden, so eine der Hauptempfehlungen. Rettungseinsätze seien in Coronavirus-Zeiten erschwert, Spitäler sollten durch Bergunfälle nicht zusätzlich belastet werden.
Beim Bergsport müsse natürlich ebenso Abstand gehalten werden wie in anderen Lebensbereichen, hieß es in den Leitlinien. Bei Erwachsenen seien zwei Meter etwa zwei Armlängen. Bei bestimmten Sportarten wie beim Mountainbike seien auch weitaus größere Abstände einzuhalten. Die Alpinvereine empfehlen, nur in Kleingruppen unterwegs zu sein, weil es sonst schwieriger sei, Abstand zu halten. Zehn Personen seien ohnehin die Obergrenze.
„Gewohnte Rituale unterlassen“
Angesichts der Infektionsgefahr seien bisherige Gewohnheiten zu überdenken, so Alpenverein und Naturfreunde. Händeschütteln, Umarmungen, Gipfelbussi oder das Herumreichen von Trinkflaschen sollen demnach unterlassen werden. Neben der üblichen Notfallausrüstung gehörten derzeit auch Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel mit in den Rucksack. Der Mund-Nasen-Schutz sei auch bei der gemeinsamen Pkw-Anreise oder in öffentlichen Verkehrsmitteln notwendig, so die Alpinvereine. Dabei seien auch alle dafür geltenden Vorschriften zu beachten.
Zusätzliche Regeln beim Klettern
Für das Klettern gab es noch weitere Empfehlungen wie das regelmäßige Desinfizieren der Hände. Das Kletterseil solle nicht – wie vielfach üblich – beim Einhängen in den Mund genommen werden. Kletterern wurde zudem geraten, nur die eigene Ausrüstung zu verwenden. Der „Partner-Check“, also das gegenseitige Überprüfen von Knoten, Gurt und anderen Sicherungsgeräten, müsse in Coronavirus-Zeiten auf Distanz erfolgen.
In Klettersteigen müssten Staus vermieden werden, so die Alpinvereine weiter. Die Bergsteiger müssten hier Geduld zeigen und Rücksicht nehmen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden könnten. Empfohlen wurden auch Klettersteighandschuhe.
Maßnahmen für den Hüttenbetrieb
Neben Leitlinien für den Bergsport haben Experten des Alpenvereins, der Naturfreunde und des Österreichischen Touristenklubs gemeinsam mit dem VAVÖ und dem deutschen Alpenverein auch eine Ideen- und Maßnahmenliste für den künftigen Betrieb der Berghütten erstellt. Diese wurde bereits an das zuständige Ministerium übermittelt. Ergebnisse der Abstimmung wurden noch für Anfang Mai angekündigt. Der Gastronomiebetrieb werde auf zahlreichen Hütten voraussichtlich ab 15. Mai wieder öffnen, hieß es in der Aussendung der Alpinvereine. Übernachtungen sollten ab 29. Mai möglich sei, wobei dann natürlich die geltenden Coronavirus-Regeln zu beachten sind.