Tiroler Biochampignon
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Wirtschaft

Anrainer wollen Pilzfirma nicht als Nachbarn

In Mils bei Hall will eine Pilzfirma auf rund 7.000 Quadratmetern die neue Firmenzentrale samt Produktions- und Verpackungshalle errichten. Die Gemeinde stand dem Projekt positiv gegenüber. Anrainer, Landwirte und ein Hotelier laufen nun dagegen Sturm.

15 Tonnen Biochampignons pro Woche produziert die Firma Tiroler Biopilze derzeit an zwei Standorten. Doch die Nachfrage steigt, künftig sollen es bis zu 30 Tonnen sein, sagt Geschäftsführerin Cornelia Plank, die die Firma deshalb vergrößern will. In Mils bei Hall (Bezirk Innsbruck Land) hätte sie an der Dorfstraße den für sie optimalen Platz gefunden: auf rund 7.000 Quadratmetern auf dem Areal des Marklhofs. Das Areal ist als Mischgebiet ausgewiesen. Die Unternehmerin hat schon einen Baurechtsvertrag abgeschlossen, auch den Gemeinderat wähnte sie hinter sich.

Luftbild vom geplanten Standort
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Auf 7.000 Quadratmetern soll der neue Produktionsstandort entstehen

„Wir haben mit allen Mitgliedern der Gemeinderatsfraktionen eine Betriebsführung gemeinsam mit dem Herrn Bürgermeister veranstaltet. Zwei Tage später habe ich ein Schreiben bekommen, in dem das Wohlwollen der Gemeinde gegenüber einer Betriebsansiedelung ausgedrückt wurde.“ Dann sei allerdings auch rasch Gegenwind gekommen, so Plank.

Anrainer starteten Petition

Anrainer haben eine Petition gegen den Standort gestartet, rund 500 Menschen haben bereits unterschrieben. So werden etwa Lärm- und Geruchsbelästigung befürchtet. Die Pilzproduktion sei zwar ein landwirtschaftlicher Betrieb, doch habe er fast Industriecharakter, sagt etwa Hotelier Robert Oberhofer, dessen Hotel 200 Meter Luftlinie vom Projektstandort entfernt steht: „Sie können Tag und Nacht und auch am Wochenende arbeiten. Das gehört ins Gewerbegebiet. Ich habe nichts gegen den Betrieb oder gegen Frau Plank. Wir haben mit unseren Nachbarn immer ein gutes Verhältnis gehabt, ich will ihnen auch nichts wegnehmen. Aber sie können ihren Grund ja anders verwenden.“

Wiese bei Mils
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Ob hier künftig Pilze sprießen, ist derzeit noch ungewiss

Bürgermeister leitet „Abkühlungsphase“ ein

Bürgermeister Peter Hanser sieht mittlerweile im Gemeinderat keine klare Mehrheit mehr für das Projekt und hat sich deshalb in Abstimmung mit der Bauwerberin dazu entschlossen, „eine Abkühlungsphase einzuleiten. Es bringt nichts, wenn es eine Polarisierung im Dorf gibt. Es sollte eine umfassende Information der Bevölkerung erfolgen“, so Hanser. Er hofft noch auf eine Abstimmung vor dem Sommer und mindestens auf eine Zweidrittelmehrheit.