Gipfelkreuz mit Sonne
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Religion

Tiroler Trio an Spitze der Frauenbewegung

Mit der Wahl von Angelika Ritter-Grepl zur neuen Vorsitzenden führen momentan drei Tirolerinnen die Katholische Frauenbewegung Österreichs an. Die Gemeinschaft unterstützt Frauen und deren Anliegen in Kirche, Gesellschaft und Politik.

Die neue ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Ritter-Grepl, hat ihr Amt mit dem Ziel angetreten, auf der Basis christlicher Werte die Welt für Frauen gerechter zu machen: „Wir Frauen sollen als Befreite leben“, erklärte Ritter-Grepl mit Blick auf Gesellschaft und Kirche. Was Freiheit für Frauen bedeute, müsse aber erst noch ausgestaltet werden. Daran mitzuwirken treibe sie an, so die neue Vorsitzende.

Die Tirolerin, die nach ihrer Tätigkeit als Volksschullehrerin kritische Geschlechter- und Sozialforschung studiert und zuletzt als Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck gearbeitet hat, folgt in ihrem Amt der Oberösterreicherin Veronika Pernsteiner nach.

Angelika Ritter-Grepl
Diözese Innsbruck
Angelika Ritter-Grepl
Petra Unterberger
Diözese Innsbruck
Petra Unterberger
Elisabeth Anker
Diözese Innsbruck
Elisabeth Anker

Befreiung von Frauen als Ziel

Die Katholische Frauenbewegung versteht Angelika Ritter-Grepl als Gemeinschaft, die Frauen befreit, etwa mittels der Frauenbildung, mittels gelebter Frauengemeinschaft und Spiritualität, durch Entwicklungszusammenarbeit und kirchen- wie gesellschaftspolitisches Engagement: „Dass Frauen weniger Optionen haben als Männer, ist kein genuin kirchliches Problem“, so Ritter-Grepl, „vielmehr ein gesellschaftliches.“

Die katholische Kirche biete Frauen einen guten Ort für ihre Spiritualität. Zugleich gelte es, gegen Beschränkungen aufzutreten: „Gott ist größer als die Vorstellung, Gott sei wie ein Mann“, so die neue Vorsitzende. Der Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz für Gleichberechtigung liege in der Selbstfindung. Notwendig sei außerdem ein gleichermaßen politisches wie spirituelles Handeln.

„Coronakrise zeigt Bedarf“

Wie sehr es das Engagement einer katholischen Frauenbewegung brauche, zeige einmal mehr die Situation von Frauen angesichts der gegenwärtigen Corona-Krise, so die Tirolerin. Frauen seien mehr als sonst der Gefahr von Gewalt ausgesetzt.

Zudem zeige sich derzeit die mangelnde Gleichberechtigung: "Gesellschaftlich notwendige Arbeit, ob im Gesundheits- und Pflegebereich oder an den Supermarktkassen, wird zu einem großen Teil von Frauen geleistet, zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen, und private, unbezahlte Sorgearbeit liegt zum überwiegenden Teil bei ihnen“, so Ritter-Grepl.

Wahlen online durchgeführt

Die Neuwahl des Vorstands der Katholischen Frauenbewegung Österreichs fand wegen der derzeitigen Situation online statt. Dabei wurde die bisherige zweite Vorsitzende Petra Unterberger aus Tirol erneut in diese Funktion gewählt.

Ebenfalls neu in ihrer Funktion als Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs ist die Tiroler Theologin und Organisationsberaterin Elisabeth Anker. Sie leitete vor ihrer Selbständigkeit mehrere Jahre das Haus der Begegnung in Innsbruck. Sie will in erster Linie die in der kfbö ehrenamtlich tätigen Frauen unterstützen und für Geschlechtergerechtigkeit kämpfen.