Leerer Friserusalon total
ORF
ORF
Chronik

Viele offene Fragen für Friseure

Seit dem 14. März sind die 700 Tiroler Friseursalons geschlossen. Eine massive Belastungsprobe sowohl für die Friseure als auch für ihre Kundinnen. Am 2. Mai dürfen die Salons wieder öffnen. Unter welchen Umständen ist allerdings noch unklar.

Seit sieben Wochen kein Spitzenschneiden, kein Nachtönen, kein Wimpernfärben. Viele Frauen packt langsam die Schwermut, auch Männer sehnen sich inzwischen nach ihrem Friseur: „So eine Genussrasur, einfach zurücklehnen und mich verwöhnen lassen, das geht mir schon ab“, sagt Benno Ghedina aus Hall und streicht sich über seinen Stoppelbart.

Lachender Mann mit Stoppelbart
ORF
Höchste Zeit! Auch Männer sehnen sich nach ihrem Friseur

Für die Kunden ist die Zwangsschließung der Friseursalons eine Frage des Wohlfühlens, für viele Friseure aber geht es inzwischen ums Überleben, sagt Innungsmeister Clemens Happ: „Das größte Problem ist natürlich, dass wir jetzt sieben Wochen keine Einnahmen haben, die Zahlungen aber weiterlaufen.“ Die Kurzarbeit ermögliche es, einen Großteil der rund 2.000 Beschäftigten in der Branche zu halten, der Härtefallfonds des Bundes sei ebenfalls hilfsreich, räumt Happ ein. Trotzdem müsse der Großteil der staatlichen Hilfen, wie Stundungen und Bankgarantien, wieder zurückgezahlt werden, und was die Betriebe derzeit dringend bräuchten, sei Bargeld, so der Innungsmeister.

Spülbecken bei Friseur
ORF
Geschlossene Salons: seit sieben Wochen keine Einnahmen

Unterstützung „ein Tropfen auf den heißen Stein“

Friseurmeisterin Marianne Schimann aus Imst muss zum Beispiel die Löhne für sechs Beschäftigte vorschießen. Die staatliche Unterstützung sei gut, sagt sie, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Noch könne sie sich über Wasser halten, aber das sei eine Frage der Zeit.

Umso sehnsüchtiger erwarten die Friseurinnen und Friseure den 2. Mai, an dem sie wieder aufsperren dürfen. Wie viele ihrer Kundinnen und Kunden sie jedoch am Tag X betreuen dürfen, steht noch in den Sternen. Es gibt noch keine Rahmenbedingungen für den Friseurbetrieb in Covid-Zeiten.

Junge Frau schaut durch Glastür in einen Friseursalon
ORF
Wer darf am 2. Mai hinein? Vieles ist noch unklar

Wie viele Kunden dürfen in den Salon?

„Wie viele Kunden dürfen in den Salon, wie viele Mitarbeiter dürfen da sein, müssen wir Masken tragen, müssen die Kunden Masken tragen?“, fasst Marianne Schimann die Unsicherheitsfaktoren zusammen. Unter diesen Umständen ist auch eine seriöse Terminvergabe für den heißersehnten 2. Mai nicht möglich. Innungsmeister Clemens Happ appelliert an die Geduld der Kundinnen und Kunden: „Durchhalten, schließlich geht es uns allen gleich, wir sind zurzeit alle nicht gut frisiert.“

Davon, selbst zur Schere zu greifen, raten die Profis dringend ab. „Bitte nicht!“, sagt Marianne Schimann. „Es ist dann umso schwieriger für uns, das Ganze wieder in Façon zu bringen.“