Wildgatter
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Chronik

Gatterjagd war tiergerecht und vermeidbar

Der umstrittene Abschuss von 34 Wildtieren aus dem Reduktionsgatter in Kaisers wäre laut dem Gesundheitsministerium höchstwahrscheinlich zu vermeiden gewesen. Kaisers sei aber den Abschussquoten nur mangelhaft und unzulänglich nachgekommen. Die Entnahme selbst sei hochprofessionell erfolgt.

Die Bilder der erlegten Tiere sorgten im Februar für einen Aufschrei unter Tierschützern, Jägern und Bewohnern von Kaisers. Blutüberströmte Tierkadaver waren zu sehen. Von einem „Massaker“ war die Rede.

Gesundheitsministerium: „Schonendste Methode“

„Die Untersuchung aller Wildtierkörper durch den Amtstierarzt im Beisein des Landeskriminalamtes ergab keinen einzigen nicht unmittelbar tödlichen Weichschuss und keine Hinweise auf Verletzungen durch Flucht in den Gartenzaun“, heißt es in der Stellungnahme des Gesundheitsministeriums.

"Bedingt durch die jagdrechtlich vorgeschriebene großkalibrige Munition und der kurzen Schussdistanz (circa 70 Meter) entstanden entsprechend große Schusswunden im Ein- und Austrittsbereich, welche auf dem weißen Hintergrund (Schnee) als „Massaker" ohne weitere Erklärung medial ausgeschlachtet wurden“, heißt es weiters in dem Schreiben.

TBC Wild Außerfern
Ernst Rudigier

Abschussvorgaben in Kaisers nicht erfüllt

Durch die strikten Abschussvorgaben gelang es, im von TBC besonders betroffenen oberen Lechtal, den Anteil der TBC infizierten Tiere auf unter drei Prozent zu senken. „Lediglich im Bereich Kaisers blieb sie bei acht bis zehn Prozent“, kritisiert das Ministerium. Das Regulierungsgatter wäre bei Einhaltung der behördlichen Abschussvorgaben „höchstwahrscheinlich“ zu vermeiden gewesen sein.

Sieben Tiere mit TBC infiziert

Von den 37 in Kaisers entnommenen Tieren sind sieben mit TBC infiziert, was einer Prävalenz von rund 20 Prozent entspricht. Dieser dramatische Wert könnte sogar noch erhöht werden, da einige Proben noch ausständig sind, heißt es auf ORF-Anfrage vonseiten des Landes Tirol.

Schreiben des Gesundheitsministeriums
ORF
Stellungnahme des Gesundheitsministeriums

Polizei weist Vorwürfe zurück

Vorwürfe, wonach die Polizei den Bereich um das Reduktionsgatter in Kaisers nicht abgesichert hätte, weist Pressesprecher Manfred Dummer zurück. „Die nächste Streife war 58 Kilometer entfernt. Bei deren Eintreffen, knapp eine Stunde nach Alarmierung war die Entnahme bereits beendet. Die Einsatzkräfte waren dann damit beschäftigt, die hochaufgeladene Situation zu beruhigen und Beweise am Tatort zu sichern“, sagt Dummer.