Die Covid19-Intensivstation an der Innsbrucker Klinik
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Gesundheit

Alltagsheldinnen der Intensivstation

Mit der Krise ist die Intensivstation der Neurochirurgie an der Innsbrucker Klinik zur Abteilung für schwererkrankte Covid19-Patienten umgewidmet worden. Für das Personal stellt das eine Herausforderung dar und ist auch Gelegenheit, an vorderster Front Hilfe zu leisten.

Bis vor ein paar Wochen war im dritten Stock des Medizinzentrums Anichstraße (MZA) der Innsbrucker Klinik eine neurochirurgische Intensivstation untergebracht. Dort wurden Patientinnen und Patienten mit Schädel-Hirn-Traumata oder schweren Rückenmarksverletzungen behandelt.

Als klar war, dass spezielle Intensivstationen zur Covid-19-Behandlung geschaffen werden müssen, musste sich das Personal auf die Behandlung einer komplett neuen Krankheit einstellen. Die sechs Ärztinnen und Ärzte der Neurochirurgie wurden durch sechs Anästhesistinnen und Anästhesisten ergänzt, zudem kümmern sich 30 Pflegerinnen und Pfleger um schwerkranke Fälle.

Penible Vorbereitung auf das Ungewisse

Am Anfang habe natürlich Ungewissheit und Anspannung geherrscht, wodurch das Team sich aber auch umso besser vorbereitet habe, erklärte Oberärztin Rosanna Jakober-Mascher. In der Woche vor die ersten Patientinnen und Patienten kamen, erarbeiteten sie gemeinsam Behandlungspläne und spielten Szenarien durch, um gerüstet zu sein.

Auch Pflegeleiterin Daniela Wörndle betonte den großen Aufwand, der nötig war, um die Station umzurüsten: Schleusen wurden geschaffen, Schutzausrüstung angefordert, Abläufe und Routinen abgeändert oder neu geschaffen.

Neurochirurgin und Oberärztin Rosanna Jakober-Mascher
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Rosanna Jakober-Mascher ist Oberärztin an der Neurochirurgie

Freude an der Aufgabe statt Angst vor der Krankheit

Inzwischen sei man hervorragend eingespielt und es überwiege der Stolz auf das hart arbeitende Team und die Freude an der Herausforderung, bestätigte die Ärztin: „Die Arbeit ist neu und spannend für uns, aber wir lernen jeden Tag dazu und sind alle sehr motiviert. Dazu kommt der interdisziplinäre Austausch zwischen dem medizinischen Personal. Eine absolut positive Erfahrung“, so die Neurochirurgin.

Auch die Erkrankung selbst mache ihr als Neurochirurgin keine Angst, da sie die Intensivmedizin gewohnt sei: „Wenn man das Krankheitsbild der Lungenerkrankung Covid-19 kennt und weiß, wie man es therapieren kann, ist es relativ simpel“, so Jakober-Mascher. Alle Patientinnen und Patienten seien „sehr stabil“, man löse die Probleme, die auftreten und könne so schon bereits im Vorfeld viele potentielle Katastrophen abwenden.

Pflegeleiterin Daniela Wörndle
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Daniela Wörndle ist Pflegeleiterin an der Neurochirurgie

Aufwendiges Schutzprozedere und kaum Pausen

Als durchaus belastend empfindet die Oberärztin hingegen das Tragen der ungewohnten Schutzbekleidung sowie die Schleusen, die den Intensivbereich von der normalen Station trennen. Dem stimmt auch Daniela Wörndle zu. Einmal „eingeschleust“ müssen alle möglichst lange am Patienten arbeiten, damit kein Neueinkleiden nötig ist. So soll der Materialverbrauch gering bleiben.

„Sechs Stunden lang dürfen wir weder essen, noch trinken, noch auf die Toilette gehen. Die Schutzmasken sind zudem sehr dick, sodass wir das Atmen neu lernen mussten“, so die Pflegerin. Nach einer kurzen Mittagspause beginne das Prozedere von Neuem, bis die Zwölf-Stunden-Schicht vorbei ist.

Pflegeleiterin Daniela Wörndle und Neurochirurgin und Oberärztin Rosanna Jakober-Mascher
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Daniela Wörndle und Rosanna Jakober-Mascher während einer der seltenen Verschnaufpausen

Ein Atemzug als schönster Dank

Sieben Patientinnen und Patienten sind momentan auf der sogenannten „Covid 2“ Intensivstation untergebracht und werden auch dort beatmet. Einige konnten allerdings bereits entlassen werden: „Für mich ist das immer eine ganz besondere Freude, wenn wir jemanden extubieren können“, betonte Rosanna Jakober-Mascher, und Daniela Wörndle pflichtete ihr bei: „Wenn eine Patientin oder ein Patient wieder selbst atmen kann, ist das der schönste Lohn“, so die Expertin. Eine bessere Bestärkung für die eigene Arbeit, so Wörndle, gebe es wohl kaum.