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CORONAVIRUS

Südtirol begrüßt österreichischen „Fahrplan“

Ob Buchhandlung, Friseur oder Cafe: Südtirols Wirtschaft wünscht sich, dass das Land wieder hochgefahren wird, so wie es in Österreich geplant ist. In Südtirol wird der Neustart wohl zeitverzögert beginnen.

Anfang dieser Woche hat die österreichische Bundesregierung den Fahrplan zur Rücknahme der einschränkenden Maßnahmen präsentiert:
So sollen ab 14. April zuerst kleinere Geschäfte wieder öffnen dürfen, ab Anfang Mai alle Geschäfte. Dabei gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen wie das Tragen von Masken und eine limitierte Anzahl von Kunden im Geschäftslokal.

Handel steht
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Derzeit steht in Südtirol alles still.

Auch Südtirol würde einen baldigen Neustart begrüßen. So sehen es zumindest die Vertreter des Handels- und Dienstleistungssektors. Wie Philipp Moser, Präsident des Handels- und Dienstleistungsverband, sagt, findet er den österreichischen Fahrplan wohlüberlegt und gut. In einer Aussendung schlägt der Verband vor, den Handel nach Ostern wieder hochzufahren. Das wünscht sich auch Südtirols Landtagsabgeordneter Paul Köllensberger (Team K). Zudem meint Köllensberger, man müsse abwägen ob ein verpflichtendes Tragen von Schutzmasken auch ausreichen könnte um die Tröpfchen-Infektion massiv einzuschränken, anstatt die Quarantäne unnötig zu verlängern.

Derzeit keine Lockerung in Sicht

In Italien und in Südtirol konnte zwar die Ausbreitung des Coronavirus weiter eingebremst werden. Lockerungen der Maßnahmen sind aber von der italienischen Regierung noch nicht in Sichtweite. In Österreich, vor allem in den östlichen Bundesländern, habe das Virus nicht das italienische Niveau erreicht, erklärt der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher im ORF-Interview, „Österreich ist es gelungen die Infektionswelle von Anfang an flach zu halten, deshalb kann dort der Neustart früher beginnen.“

LH Kompatscher
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Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher hofft auf einen Rückgang der Infektionszahlen.

Die Nähe zu den großen Infektionsherde, wie der Lombardei, habe eben auch zu einer starken Ausbreitung des Cornavirus in Südtirol geführt.
Für den Wiedereinstieg in die Normalität würde Südtirol auf alle Fälle mehr Spielraum brauchen. Alle Maßnahmen zur Coronakrise werden derzeit zentralistisch in Rom entschieden. Der Landeshauptmann fordert hingegen, „…, dass anhand der epidemiologischen Situation von Region zu Region differenziert wird und entsprechend entschieden werden kann.“

178 Tote: Keine Entspannung in Südtirol

In Südtirol sind mit Stand Mittwochmittag insgesamt 178 Personen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Damit meldet der Südtiroler Sanitätsbetrieb sechs neue Todesopfer in 24 Stunden. 229 Patienten werden stationär in Südtiroler Krankenhäusern versorgt. 59 Covid-19-Patienten benötigen eine intensivmedizinische Behandlung, davon sind neun Personen in deutschen oder österreichischen Krankenhäusern untergebracht.

Skandinavische Fahrpläne: zuerst Schulen, dann Handel

Die skandinavischen Länder gehen im Umgang mit der Coronavirus-Krise unterschiedliche Wege. Während sich Schweden mit Einschränkungen sehr zurückgehalten hat, haben etwa Dänemark und Norwegen strenge Maßnahmen durchgesetzt. Und das durchaus mit Erfolg: Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen kündigte eine Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen in Dänemark ab Mitte April an. Im Unterschied zu Österreich werde man nicht im Handel, sondern im Bildungsbereich beginnen. So sollen nach Ostern Kinderkrippen, Kindergärten und Volksschulen wieder geöffnet werden.
Auch Norwegen möchte dem dänischen Fahrplan folgen und werde zuerst Kindergärten und Volkschulen öffnen.

Über alle Lockerungen schwebt weiterhin der Appell: „Der gebotene Abstand zu anderen ist unbedingt notwendig.“