verschiedene Bänder
Hubert Gogl
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Coronavirus

Gummibänder für Masken ausverkauft

Selbst genähte Masken sieht man seit Tagen bei vielen, die ein Geschäft betreten, und auch auf der Straße. Die Maskenpflicht hat zu einem wahren Boom geführt, Masken selbst zu nähen. Das führte dazu, dass Gummibänder derzeit komplett ausverkauft sind.

Wenn beim Innsbrucker Textilgroßhändler Bernhard Kreutz das Telefon läutet, dann weiß er schon, was von ihm gewünscht wird: Gummibänder, Baumwollschrägbänder und Kordeln – Bänder, mit denen selbst genähte Masken hinter den Ohren oder am Hinterkopf befestigt werden.

Thomas Kreutz Textilgroßhändler vor einer Wand mit Fäden auf Spulen
privat
Textilgroßhändler Bernhard Kreutz betreut Kunden in ganz Mitteleuropa

Seit Anfang April muss er jeden Anrufer enttäuschen: Die benötigten Bänder sind restlos ausverkauft. Binnen weniger Tage war sein Lager leer. Er verkaufte Tausende Rollen der begehrten Bänder. Auch in Supermärkten sind die dort angebotenen Gummibänder seit Tagen ausverkauft.

Europaweit Mangelware

Seit bekanntgegeben wurde, dass auch selbst genähte Masken eine wirksame Barriere gegen das Verbreiten des Coronavirus sein können, ist ein wahrer Boom entstanden, Masken selbst zu nähen. Damit hat es eine unerwartete Nachfrage an Bändern gegeben – nicht nur in Tirol, sondern europaweit, so Kreutz.

Sein Lieferant hat ihm eine Lieferzeit von vier Monaten für schmale Gummibänder genannt. Er hat inzwischen selbst bei verschiedensten Produzenten in ganz Europa angefragt und stets Absagen bekommen. Es ist also zu vermuten, dass überall Masken genäht werden und damit die Nachfrage das Angebot europaweit übertrifft.

Selbstgenähte Masken
Hubert Gogl
Selbst genähte Masken – die Bänder sind ausverkauft

Unerwartet viel Geschäft für Textilgroßhändler

Alle Großhändler und auch Produzenten dürfte die Nachfrage nach den Bändern völlig überrascht haben. Er habe sich zum Beispiel, so erzählt Kreutz, darauf eingestellt, keine Aufträge mehr zu bekommen und womöglich seinen Betrieb ruhend stellen zu müssen. Umso größer war sein Erstaunen, dass bei ihm die Nachfrage förmlich explodiert sei. Neben Bändern sind es vor allem die benötigten Stoffe zum Maskennähen. „Ich war Anfang April für eine halbe Stunde beim Zahnarzt und hatte danach 75 Anrufe in Abwesenheit am Telefon“, sagte der Textilgroßhändler.

Supermarktregal Preisschilder für Gummibänder und leeren Behältern
Hubert Gogl
Gummibänder sind auch in Supermärkten ausverkauft

Ein Ende des Engpasses sei derzeit nicht in Sicht, aber jeder Großhändler versucht fieberhaft, Produzenten von Bändern ausfindig zu machen, die liefern können. Viele Kunden greifen derzeit in ihrer Not auch auf zu breite Bänder zurück, die sich nur bedingt eignen. Auch bisher ausgefallene Farbbänder finden derzeit reißenden Absatz.