Frau niest in Taschentuch
APA/Barbara Gindl
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Coronavirus

Niesen, Husten, Sprechen: Genügt ein Meter?

Hände desinfizieren, Maske tragen, ein Meter Abstand – die Maßnahmen gegen die Virusverbreitung sind Teil unseres Alltags. Gleichzeitig liefert das Internet beeindruckende experimentelle Darstellungen von Husten und Niesen. Diese Bilder geben der Nies- und Hustenetikette neuen Sinn.

Forscher der Professur Bauphysik der Bauhaus-Universität Weimar liefern eine Abbildung dessen, was passiert, wenn wir husten. Sichtbar macht ein Video, das derzeit in sozialen Medien kursiert, mithilfe eines Schlierenspiegels, wie kleinste Luftströmungen sich im Raum verteilen. Die Intention des Videos war, zu visualisieren, wie wichtig es ist, Abstand zu halten und warum es wirksam ist, in die Armbeuge zu husten.

An der Bauhaus-Universität Weimar wird das Schlierenverfahren normalerweise zu bauphysikalischen Messungen angewendet

Drei häufige Fragen

Wie weit sich Tröpfchen in der Luft verbreiten beim Sprechen, Husten und Niesen ist auch Thema in der Pflegewissenschaft. An der Fachhochschule Gesundheit in Innsbruck orientiert man sich in Forschung und Pflegeausbildung am deutschen Robert-Koch-Institut. „Ein-Meter-Abstand“ ist für Barbara Zumtobel, Pflegewissenschafterin und langjährige Intensivpflegekraft, viel zu wenig.

Wie weit fliegt Spucke?

Beim Niesen wird Luft mit viel Druck explosionsartig nach außen gestoßen, die Partikel fliegen dementsprechend weit. „Man spekuliert derzeit, dass sie bis zu 200 Mal weiter als bisher gedacht verteilt werden“, so Zumtobel, Reichweiten von zweieinhalb Meter seien verbürgt.

Genügt ein Meter Abstand?

Beim Husten verteilten sich Partikel ebenfalls mindestens zweieinhalb Meter, beim Sprechen eineinhalb. Angesichts des Umstands, dass man dazu neige, die Länge eines Meters ohnehin zu unterschätzen, plädiert Zumtobel für mindestens zwei Armlängen Abstand, das „New England Journal of Medicine“ würde 1,8 Meter Abstand vorschlagen.

Was bedeuten die oft zitierten 15 Minuten?

„Gemäß dem deutschen Robert-Koch-Institut muss, wer über 15 Minuten Sprechkontakt mit einer am Coronavirus infizierten Person hatte, selbst auch in Quarantäne“, so Zumtobel, man gelte damit als Kontaktperson eins. Für die Behörde sind die 15 Minuten das Kriterium für Quarantäne, für eine Ansteckung reicht aber auch ein kürzerer Kontakt, so die Pflegewissenschafterin.