Wiese mit Kühen in Mils in Tirol
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Landwirtschaft

Bauern mit regionalem Einkauf helfen

Von den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sind auch die heimischen Bauern stark betroffen. Zwar boomt der ab Hof Verkauf, aber jene Landwirte, die ihre Produkte sonst in die Gastronomie, in den Tourismus oder im Ausland verkaufen, sind mit massiven Absatzschwierigkeiten konfrontiert.

Die 2.000 im Tourismus tätigen bäuerlichen Betriebe haben überhaupt keine Umsätze mehr. Die Folgen der Coronakrise spürt auch die Familie Mair vom Weberhof in Mils (Bezirk Innsbruck- Land). Der Direktverkauf am Bauernhof ist stark gestiegen, allerdings können viele Kunden durch die Ausgangsbeschränkungen nicht vorbeikommen, schilderte Landwirt Walter Mair dem ORF Tirol.

Bäuerliche Produkte im Handel fördern

„Hier müsste es eine Regelung geben, dass die Leute im Handel auch die Produkte bekommen, die hier aus Tirol stammen. Ich hoffe, dass auch der Handel endlich einsieht, dass bei uns die Produktionskosten doppelt so hoch sind wie im Osten. Und dass wir unsere Entschädigung einfach brauchen.“ Das müsse gar nicht heißen, dass die Konsumentin oder der Konsument dafür mehr bezahlen, der Handel solle nur ein paar Prozent von dem was er einstecke, den Bauen zahlen. Dann könnten alle leben, ist der Landwirt überzeugt.

Er richtet außerdem einen dringenden Appell an den Handel, Produkte, die in hoher Qualität in Tirol produziert werden, nicht aus dem Ausland zu importieren. „Es sollen Lebensmittel in den Regalen stehen, von denen die Käuferinnen und Käufer wissen, woher sie kommen. Dann ist das fair.“

Bauernladen in Mils
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Bauernläden und ab-Hof Verkauf boomen zwar, wegen der Ausgangsbeschränkungen kommen viele Kundinnen und Kunden aber derzeit nicht zu den Landwirten

Der Konsument hat viel in der Hand

ORF Tirol fragte exemplarisch für den Handel bei MPreis und Spar nach: Hier hieß es unisono, die Preise würden nicht gedrückt. Im Gegenteil versuche man, die heimischen Landwirte zu unterstützen und mehr Produkte abzunehmen. Dennoch stagniert der Milchpreis weiterhin. Und durch die fehlende Gastronmie und den Tourimus bleiben auch die Sennereien auf vielen ihrer Produkte sitzen.

Der Geschäftsführer der Zillertaler Heumilch Sennerei, Hannes Esterhammer sagte: „Bauern und Sennereien sind eine Partnerschaft. Sie nehmen auch die Milch von den Bauern ab. Die Betriebe sind aber in der Zwickmühle, dass der Absatz teilweise fehlt.“ Hier müsse man neue Kanäle finden und es gemeinsam schaffen, eine Wertschöpfung zu bekommen. Das ginge nur mit dem Handel und mit den Konsumenten selbst. „Dass sie einfach zu unseren Produkten von den Tiroler Betrieben greifen,“ sagte Esterhammer.

In der Krise liege vielleicht auch eine Chance, die regionale Wirtschaft tatsächlich zu stärken, hoffen die Tiroler Landwirte.