Ötztaler Ache
Zeitungsfoto.at
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Umwelt

Petition gegen Bau eines Kraftwerks im Ötztal

Der gemeinnützige Verein Wildwasser Erhalten Tirol (WET) hat eine Petition gegen den Bau des umstrittenen Kraftwerks Tumpen-Habichen im Ötztal gestartet. Im Schatten der Coronakrise habe die Tiwag vor zwei Wochen mit den Bau unerwartet gestartet, heißt es. Vom Land heißt es, alles sei rechtens.

„Während es für Projektkritiker in Tirol nicht mehr möglich ist, die Gemeindegrenzen zu überqueren geschweige denn öffentliche Versammlungen abzuhalten, dürfen die Kraftwerksbetreiber weiterhin ungehindert mit dem Bau fortfahren, und das trotz offener Rechtsfragen, ungeklärter Beschwerden und ohne rechtskräftige Bewilligung“, kritisierte Marieke Vogt von Wildwasser Erhalten Tirol (WET).

Tausende für Stopp des Baus

Der gemeinnützige Verein richtet eine Petition an LH-Stvin. Ingrid Felipe (Grüne) und LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) und fordert darin den sofortigen Stopp des Kraftwerkbaus. Unterstützt wird die Initiative von der lokalen Bürgerinitiative gegen den Wasserstau in Tumpen sowie von der Umweltschutzorganisation WWF Österreich. Seit dem Start am Freitag wurden laut Angaben des WET mehr als 5.000 Unterschriften gesammelt.

Die Ötztaler Wasserkraft GmbH besteht aus der Gemeinde Ötz, der Gemeinde Umhausen, der Auer Beteiligungs GmbH und der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG. Sie plant ein Ausleitungskraftwerk mit einem Staubecken in Tumpen. Die Weltmeisterschaft von Extrem-Kajak-Rennen könne nicht mehr augestragen werden, so Marieke Vogt von Wildwasser Erhalten Tirol.

Gewässerstrecke wurde als „einzigartig“ eingestuft

„Es wäre das erste Kraftwerk in der sonst frei fließenden Ache", warnte auch Marianne Götsch, WWF-Sprecherin für Gewässerschutz: „Wildflüsse wie die Ötztaler Ache sind in ganz Österreich zu einer Seltenheit geworden. Nur 0,6 Prozent der Tiroler Fließgewässer werden vom Land als ‚einzigartig‘ eingestuft. Die betroffene Gewässerstrecke zählt dazu. Mit der Ausleitung der Achstürze, der Gefällestufe zwischen Tumpen und Habichen, würde ein echtes Tiroler Naturjuwel für immer verloren gehen.“

Warnung vor Hochwasser

Alfred Kuen von der Bürgerinitiative gegen Wasserstau Tumpen macht hingegen auf Sicherheitsaspekte aufmerksam. Für die Anwohner berge der Bau des Kraftwerks auch erhöhte Gefahr: "„Im Bereich des geplanten Staubeckens müssen wir mit einer erhöhten Hochwassergefahr für Tumpen und Habichen rechnen. Darüber hinaus liegt das geplante Staubecken im Murengebiet. Für uns ist völlig unverständlich, wie ein derart überfallartiger Baubeginn ohne Information und Bauverhandlung überhaupt sein darf, während es uns als Gegnern des Kraftwerks aufgrund der Corona-Krise nicht möglich ist, öffentlich zu protestieren. Es scheint so, als würden die Projektbetreiber die Situation ausnutzen, um uns vor vollendete Tatsachen zu stellen.“

Land: Alle Bescheide liegen vor

Aus dem Büro der zuständigen Landesräte Josef Geisler (ÖVP) und Ingrid Felipe (Grüne) hieß es dazu am Montag, der Bau des Kraftwerks sei genehmigt, alle Bescheide würden vorliegen. Einzig eine Beschwerde der Umweltschutzorganisation WWF sei noch beim Landsverwaltungsgericht anhängig. Dies habe aber nach Ansicht des Landes keine aufschiebende Wirkung. Sollte der WWF vom Verwaltungsgericht allerdings Recht bekommen, müsste der Projektant das Kraftwerk rückbauen.