Hoher Salzgehalt in zehn von 16 Mischbroten
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Wirtschaft

Bäcker kämpfen um ihre Existenz

Sechs Tage in der Woche sind die Bäckermeister im Einsatz. Doch seit den Maßnahmen aufgrund des Coronavirus bleiben die Kunden aus. Die Umsatzeinbußen betragen bis zu 80 Prozent. Für viele der 128 Tiroler Bäckereibetriebe ist das existenzbedrohend.

Bäckereien gehören zur Grundversorgung und dürfen deshalb auch weiterhin geöffnet haben. Viele Backstuben haben zwar eingeschränkte Öffnungszeiten, sie versorgen die Tiroler aber weiterhin mit Backwaren oder Lebensmitteln aus der Region. Der Kundenstock vieler Bäcker hat sich allerdings massiv verringert und die Ausgangsbeschränkungen sind für die Bäckermeister stark spürbar. Viele Betriebe kämpfen nun ums Überleben.

„One stop shopping“

Viele Menschen wissen oft gar nicht, dass Bäckereien so wie auch Metzger, Obst- und Gemüseläden oder Konditoreien geöffnet haben, schildert Gerd Jonak. Er ist stellvertretender Bäckerinnungsmeister in Tirol und appelliert an die Bevölkerung, dass sie bei den Betrieben im Ort einkaufen geht. In den Verkaufsfilialen wird natürlich nach den geltenden Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet.

„Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen gehen die meisten nur noch in einen Supermarkt, und versorgen sich dort gleich mit allem. Allerdings ist es erlaubt, den örtlichen Bäcker zu besuchen. Und wir sind angewiesen auf die Unterstützung der Tirolerinnen und Tiroler“, so der Bäckermeister in Imst. Es reden immer alle, dass Metzger- und Bäckermeister ein leichtes Überleben in Krisenzeiten hätten, das sei aber nicht der Fall, so Jonak gegenüber dem ORF Tirol. Die Existenz vieler Betriebe steht auf dem Spiel.

Lieferdienst statt Cafè

Einige Backstuben haben ein integriertes Cafè, auf dessen Einnahmen sie oftmals angewiesen sind. Diese sind derzeit natürlich geschlossen und das trägt zu den Umsatzeinbußen bei. "Mittlerweile bieten wir einen Lieferdienst an, um Personen, die nicht vor die Tür gehen wollen oder können, mit Backwaren zu versorgen, so der Bäcker in Imst. Auf diese Versorgungsstrategie greifen immer mehr Betriebe zurück. Man müsse sich in der Region nur erkundigen, wer Lieferungen von Brot und anderen Produkten anbiete, sagt Jonak.

Appell an die Bevölkerung

Durch den Einkauf beim örtlichen Bäcker, Metzger oder Konditor könne man das regionale Handwerk und die regionale Wirtschaft schützen. Derzeit gibt es in Tirol 128 Bäckereien. Wieviele nach der Krise noch existieren werden, kann der stellvertretende Bäckerinnungsmeister Tirols nicht sagen. Viele seiner Kundinnen und Kunden würden ihm allerdings die Treue halten. Das sei ein großes Geschenk und zeuge von großem Vertrauen in Zeiten wie diesen.