neues Testgerät
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Wissenschaft

Neues Testgerät als „Arbeitstier“

Mit einem neuen Testgerät können an der Sektion für Virologie der MedUni Innsbruck täglich doppelt so viele Corona-Tests wie bisher ausgewertet werden. Täglich sollen über 1.000 Tests abgearbeitet werden können – quasi automatisch und rund um die Uhr.

Bislang wurden an der Sektion für Virologie der MedUni täglich rund 500 Corona-Tests pro Tag ausgewertet. Mit dem neuen Gerät sollen doppelt so viele Tests möglich sein, wie die Leiterin der Virologie, Dorothee von Laer, sagte. „Das ist sozusagen wie ein eigener Roboter, der den Test von Anfang bis Ende durchführt.“ Somit könnte auch Arbeit gespart werden, weil während der Testung die Maschine von niemandem bedient werden muss. „Bei anderen Geräten muss man immer noch zwischendurch pipettieren. Da ist also sehr viel mehr Manpower bei der Testung involviert“, so von Laer.

Mehrere Technologien im Einsatz

Für die Tests werden an der Sektion weiterhin mehrere Technologien verwendet. Unter anderem wurde von der Bakteriologie ein Gerät zur Verfügung gestellt, mit dem nochmals 100 Tests zusätzlich pro Tag möglich sind. „Somit kommen wir jetzt pro Tag gut über 1.000 Tests“, sagte von Laer. Das neue Gerät soll zwar die Hauptlast der Tests abarbeiten. Man möchte sich aber nicht auf ein einziges Gerät verlassen. „Wenn Reagenzien für ein Gerät nicht mehr lieferbar sind – und diese Engpässe hatten wir leider in letzter Zeit – dann können wir auf ein anderes Reagenz oder ein anderes Gerät zurückgreifen.“

Reagenzien
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In den letzten Tagen kam es immer wieder zu Engpässen bei Reagenzien

Zu Beginn der Coronakrise begann die Sektion mit täglich rund 200 Tests und war somit der Spitzenreiter bei Testungen in Österreich. Seit Mitte März führen in Österreich immer mehr niedergelassene Labore Corona-Tests durch. „Bis vor kurzem haben wir noch bis zu 85 Prozent der positiven Fälle hier in Tirol entdeckt und an das Land berichtet“, so von Laer. Sie geht davon aus, dass an ihrer Sektion die Kapazität für Testungen vorerst nicht weiter ausgebaut werden muss, weil eben immer mehr Labore Corona-Tests durchführen.

Erklärung für späte Testergebnisse

Die Testergebnisse liegen in der Regel in den Laboren nach wenigen Stunden vor. Trotzdem gab es in den letzten Tagen auch immer wieder Beschwerden, weil Menschen tagelang auf ihr Testergebnis warteten. Das liege aber daran, dass Proben gesammelt und nicht einzeln an die Labore geschickt werden. „Das Land bekommt von uns lange Listen von positiven und negativen Patienten. Die müssen ja dann alle abgearbeitet werden“, sagte Dorothee von Laer.

Dorothee von Laer

Durch eine erhöhte Anzahl an Tests könne man beispielsweise sehen, wie sich eine Herdenimmunität aufbaue, so die Wissenschafterin.

Laer geht von hoher Dunkelziffer aus

„Wir müssen derzeit davon ausgehen, dass auf einen positiv Getesteten einige nicht bekannte positive Fälle kommen“, sagte die Leiterin des virologischen Instituts der MedUni. Deswegen müssen laut ihr insgesamt die Testkapazitäten hochgefahren werden, um so auch Infizierte ohne Symptome nicht zu übersehen. Dafür könnte es auch notwendig sein, dass neue Testverfahren eingeführt werden.