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Lebenshilfe Tirol begrüßt Sonderurlaub

Angehörige von Menschen mit Behinderung haben einen Anspruch auf dreiwöchigen Sonderurlaub. Das hat der Nationalrat am Freitag beschlossen. Die Tiroler Lebenshilfe begrüßt diese neue Regelung.

Begleitende Angehörige von Menschen mit Behinderungen können einen dreiwöchigen Sonderurlaub beanspruchen. Die mit dem ersten Covid-19-Gesetz eingeführten Betreuungsbestimmungen für Kinder werden damit auf die Betreuung von Menschen mit Behinderung ausgedehnt.

Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol, Georg Willeit, lobte diese Entscheidung als „wichtigen Schritt“. Man freue sich, dass die Forderung so rasch umgesetzt wurde, so Willeit. Die Lebenshilfe Tirol hatte eine Initiative der Lebenshilfe Steiermark unterstützt und zu bedenken geben, dass viele Menschen mit Behinderungen weder Quarantäne noch einen Krankenhausaufenthalt ohne Begleitung gut durchstehen könnten.

Sonderurlaub auch zur Betreuung Erwachsener

Der Sonderurlaub gelte, egal ob Kinder mit Behinderungen in eine Sonderschule oder eine inklusive Schule gehen, erklärte die Lebenshilfe. Die Sonderregelung gelte außerdem für Erwachsene mit Behinderungen, die bis zur Coronavirus-Krise Angebote der Behindertenhilfe in Anspruch genommen haben und nun von ihren Angehörigen begleitet werden.

Die Lebenshilfe Tirol richtet CoV-Notquartiere ein
Lebenshilfe Tirol / Manfred Lechner
Die Lebenshilfe Tirol hat Quartiere zur Begleitung Erkrankter geschaffen

Lebenshilfe schafft Notquartiere

Die Lebenshilfe Tirol bereitet momentan Notquartiere vor: „Bei begründetem Verdacht und sobald jemand, den wir begleiten, positiv getestet werden würde, können wir ab sofort Notquartiere anbieten", bestätigte Georg Willeit. Von Reutte bis Osttirol würden dazu kleine, leerstehende Einheiten ausgestattet. Pro Region könnten so im Notfall zwischen vier und 15 Personen in Notquartieren begleitet werden.

„Wir handeln in doppelter Verantwortung. Wir sorgen vor, um im Notfall das medizinische System zu entlasten und wir übernehmen verlässlich die Fürsorge für unsere Klientinnen und Klienten", erklärte der Lebenshilfe-Chef. Die Teams würden dabei klein gehalten werden und in ihrer Zusammensetzung gleich bleiben. Weiters gebe es strenge hygienische Vorgaben um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen.

Lebenshilfe-Arbeitsstandorte geschlossen

Mit Blick auf die maximale Vermeidung von Sozialkontakten seien derzeit Lebenshilfe-Arbeitsstandorte geschlossen. Der Fokus liege auf der Rund-um-die-Uhr-Begleitung im Wohnen. 67 von 72 Standorten sind aktuell geöffnet.

Generell seien viele Angehörigen der Bitte nachgekommen, die Begleitung vorübergehend zu übernehmen. So könne die Lebenshilfe flexibel auf neue Begleitnotwendigkeiten reagieren und Personen etwa mobil begleiten. Die Tiroler Lebenshilfe unterstützt aber auch Familien, in denen Eltern in Gesundheitsberufen und im Lebensmittelhandel tätig sind.