Coronavirus-Tests im Labor
Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann
Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann
Gesundheit

Tirol führt die meisten CoV-Tests durch

Tirol geht beim Testen des Coronavirus offenbar besonders aktiv vor. Bis Freitagmittag wurden von den bisher österreichweit 15.613 absolvierten Tests 5.687 Tests in Tirol durchgeführt. Bis zu 400 Abstriche können pro Tag analysiert werden, erklärte das Land am Freitag.

Damit ist Tirol für rund 36 Prozent der Testungen verantwortlich, obwohl nur rund 8,5 Prozent der Österreicher in Tirol leben. In den beiden bevölkerungsstärksten Bundesländern Niederösterreich und Wien wurden bisher 2.727 (Niederösterreich) und rund 2.700 (Wien) Tests durchgeführt und damit deutlich weniger als in Tirol bei einer deutlich höheren Bevölkerungsanzahl. Das Bundesland Salzburg führte bisher 1.613 Tests durch, Kärnten 1.500 und Vorarlberg 824.

Kapazitäten frühzeitig hochgefahren

Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin II, bestätigte, dass Tirol besonders intensiv teste. Dies hänge laut Weiss auch damit zusammen, dass im Bundesland aufgrund des Auftretens vermehrter Fälle die Testkapazitäten relativ früh bereits hochgefahren wurden.

Zudem sei zu überlegen, ob weiterhin Tests in der gesamten Bevölkerung durchgeführt werden, oder ob man dazu übergehe, nur mehr spezifische Gruppen zu testen, sagte Weiss – also etwa Gesundheitspersonal und die „vulnerable“ Bevölkerungsgruppe. Irgendwann sei die ebenfalls stetig steigende Anzahl an Testungen nämlich nicht mehr zu bewältigen.

Bei vielen Tests gibt es auch mehr Fälle

Die hohe Anzahl an Fällen in Tirol und die hohe Anzahl an Tests bedinge sich gegenseitig. Treten viele Fälle auf, werden im Umfeld dieser Fälle auch vermehrt Tests durchgeführt. Das vermehrte Testen führe dann wiederum zu einem Ansteigen der Fälle, erklärte Weiss. „Mit einer breiteren Testung gehen natürlich auch die Zahlen mit nach oben“, meinte der Mediziner. Zudem habe es in Tirol einige Cluster gegeben, wo besonders viele Fälle aufgetreten sind.

In Tirol werden mittlerweile jedenfalls nicht mehr nur diejenigen getestet, die entweder Kontakt zu einer positiven getesteten Person hatten oder in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet waren, wie zu Beginn der Epidemie, sondern auch alle, die eine entsprechende Symptomatik bzw. eine Differenzialdiagnose – also Erkrankungen mit ähnlicher oder nahezu gleicher Symptomatik – haben, erklärte Weiss.

300 bis 400 Tests pro Tag in Tirol möglich

Dies hänge aber nicht damit zusammen, dass Gesamttiirol zum Risikogebiet erklärt wurde, sondern mit einer österreichweiten Vorgabe des Gesundheitsministeriums, meinte der Mediziner.

In Tirol können 300 bis 400 Tests pro Tag durchgeführt werden. Diese Kapazität soll jedoch ab Anfang kommender Woche durch ein weiteres Labor, das Testungen durchführt, noch erhöht werden, teilte das Land am Freitag mit. Freitagmittag waren insgesamt noch 1.527 Tests in Auswertung.

Mobiler Coronavirus-Test am Baggersee
Zeitungsfoto.at
Am Parkplatz beim Innsbrucker Baggersee wurde eine Screening-Straße aufgebaut

Mehrere mobile Screening-Teams unterwegs

Im gesamten Bundesland sind mehrere mobile Screening-Teams unterwegs, die Abstriche vornehmen. Zudem gibt es vier Screening-Stationen, davon jeweils eine in Zams (Bezirk Landeck), in Kufstein, in St. Johann in Tirol (Bezirk Kitzbühel) und eine am Baggersee in Innsbruck. Darüber hinaus hat die Innsbrucker Klinik eine eigene Screening-Ambulanz eingerichtet.