Günther Platter sitzt am Tisch
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Coronavirus

Platter glaubt an längere Ausgangsbeschränkung

LH Günther Platter (ÖVP) rechnet mit einer Verlängerung der geltenden Ausgangsbeschränkungen. Tirol habe daher die Dauer der angeordneten Vollquarantäne mit 5. April terminisiert, sagte Platter bei einer Videopressekonferenz. Kritik am Krisenmanagement wies Platter zurück.

Platter erinnerte daran, dass seitens des Bundes mit den Ländern vereinbart wurde, dass am Freitag eine Analyse der Wirksamkeit der Ausgangsbeschränkungen vorgenommen und am Wochenende dann über eine Verlängerung oder Beendigung der Maßnahme entschieden werde.

Auf die Frage, ob die Tiroler Vollquarantäne-Verordnung im Falle einer Lockerung oder Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen durch den Bund vor dem 5. April auch Geschichte sei, meinte Landesamtsdirektor Herbert Forster, dass dies davon abhänge, auf welcher Rechtsgrundlage der Bund vorgehe. Sollte auf Basis des „COVID-19 Gesetzes“ eine Bundesverordnung ergehen, würde diese auch für Tirol gelten.

Lückenlose Kontrolle durch Polizei nicht möglich

Die am späten Mittwochabend ergangene Entscheidung, mit der alle 279 Gemeinden unter Quarantäne gestellt wurden, verteidigte Platter vehement. Aus Wien habe es zuletzt Zurufe gegeben, dass Tirol isoliert werden solle. Doch man entscheide in Tirol selbst, ob man sich komplett isoliere. Und das habe man nunmehr getan, so Platter.

Selbstverständlich werde die Einhaltung auch von der Polizei kontrolliert, betonte der Landeshauptmann: „Nicht lückenlos, aber da und dort“. „Man darf sich nicht sicher sein, dass man nicht kontrolliert wird“, ergänzte Platter. Eine lückenlose Kontrolle sei angesichts der Ressourcen der Polizei logischerweise nicht möglich, so der Landeschef und appellierte einmal mehr an die Eigenverantwortung der Tiroler.

Polizeikontrolle in einem Park
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Platter weist Kritik an Krisenmanagement zurück

Die Oppositionsparteien SPÖ und Liste Fritz forderten nach dem Ende der Krise eine Aufarbeitung der Vorgangsweise der Landesregierung und von Günther Platter hinsichtlich der Eindämmung des Coronavirus. Zudem kritisierten die Parteien, dass die Opposition im Vorfeld nicht über die Vollquarantäne informiert wurde.

Chaos in Sachen Krisenmanagement stellte Platter entschieden in Abrede – ganz im Gegenteil. Man habe Entscheidungsstärke bewiesen. Auch dass Vorarlberg in Sachen Quarantäne für das Tiroler Gebiet des Arlbergs und der Bund in Bezug auf die Selbstisolation nicht rechtzeitig vorinformiert worden seien, wies der Landeshauptmann scharf zurück.

Ingrid Felipe, Günther Platter und Josef Geisler
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Ingrid Felipe, Günther Platter und Josef Geisler bei der Landespressekonferenz

Erneut deutete Platter aber an, dass das Krisenmanagement in den vergangenen Tagen und Wochen nicht frei von Fehlern war: „Bei so einer Krise alles richtig zu machen, ist unmöglich. Wir lernen Tag für Tag dazu“.

Weniger Railjet-Haltestellen in Tirol

LH.Stvin Ingrid Felipe (Grüne) informierte, dass der Güterverkehr nicht von der Selbstisolation betroffen sein werde. Die Versorgungssicherheit werde weiter gewährleistet sein. Dies gelte auch für den öffentlichen Nahverkehr – wobei dieser außerhalb der Hauptverkehrszeiten etwas zurückgefahren werden soll. Die Railjet-Services würden weiter aufrechterhalten – die Halte in Tirol werden aber reduziert.

30 Corona-Patienten im Krankenhaus

Im Rahmen der Videopressekonferenz wurde zudem bekanntgegeben, dass in Tirol derzeit 30 Coronavirus-Patienten stationär behandelt werden. Fünf Personen befinden sich auf der Intensivstation – nach derzeitigem Informationsstand sei aber niemand in Lebensgefahr.