Nachdem zwei Personen bereits wieder gesund sind, gibt es in Tirol derzeit fünf bestätigte Coronavirus-Erkrankte, in Südtirol sind es neun. In ganz Österreich sind 74 Fälle bestätigt. Die Bundesregierung hat am Freitag angekündigt, an den Grenzen zwischen Österreich und Italien bzw. Südtirol stichprobenartige Gesundheitschecks einzuführen.
Was das konkret in Tirol bedeutet, erklärte Landeshauptmann Günther Platter am Samstagvormittag gegenüber ORF Tirol: „Es geht jetzt vor allem darum, dass wir eine enge Kooperation mit Italien und Südtirol haben. Einerseits sollen die Autobahngesellschaften schauen, wie wir eine solche Abwicklung vornehmen können. Andererseits sollen die Eisenbahngesellschaften prüfen, welche Maßnahmen notwendig sind, wenn Züge angehalten werden müssen.“
Kurze Checks am Brenner
Punktuell werde es Gesundheitschecks geben. Das sei mit ihm so vereinbart worden, erklärte Platter. Diese müssten mit Augenmaß durchgeführt werden. Sollte eine Person mit verdächtigen Krankheitssymptomen wie Fieber angetroffen werden, müssten sich die Gesundheitsbehörden in Tirol und Südtirol absprechen. Dabei sollten Teams aus Ärztinnen und Ärzten, sowie der Polizei und Gesundheitsbehörden beider Länder gebildet werden.
Mit diesen Teams müssten alle auftrenden Fragen besprochen werden, so Platter. Die Vorgangsweise sei dann eigentlich klar: „Wenn wir in Tirol eine infizierte Person haben, dann müssen wir eine Isolierung veranlassen. Wir müssten außerdem herausfinden, mit wem diese Person Kontakt hatte. Wenn das in Südtirol der Fall wäre, treffe das Italien“, so der Landeshauptmann. Am Wochenende solle die genaue Vorgehensweise abgestimmt werden.
Südtirol derzeit kein Risikogebiet
Am Freitag wurde Südtirol von den Deutschen Behörden als Risikogebiet eingestuft. Das hat kurzfristig auch das Österreichische Ministerium übernommen. „Klare Überlegungen in der Einsatzleitung in Tirol und in Österreich haben dann aber gezeigt, dass Südtirol kein Risikogebiet ist. Das wäre eine überzogene Maßnahme gewesen“, so Platter am Samstag.
Bayern dagegen hält an Vorsichtsmaßnahmen fest. So dürfen Kindergartenkinder und Schüler nach einer Rückkehr aus Südtirol oder einem anderen in Deutschland ausgewiesenen Risikogebiet für zwei Wochen nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen. Das hat das Bayerische Gesundheitsministerium am Samstag mitgeteilt. Dazu ist eine entsprechende Coronavirus-Allgemeinverfügung erlassen worden.
Tirol vorerst nicht im Fokus
Sorge vor einer Einstufung Tirols als Risikogebiet hat Landeshauptmann Platter derzeit nicht. „Wir haben die Lage im Griff. Jeder einzelne Fall wird ganz genau überprüft und wir grenzen ab, damit durch eine infizierte Person nicht andere Menschen angesteckt werden.“ Eine hundertprozentige Garantie dafür könne aber natürlich nicht abgegeben werden, so Platter.
Ständiger Austausch der Behörden
In Tirol würden alle Vorsichtsmaßnahmen gemeinsam mit der Bundesregierung getroffen. „Wir bitten die Bevölkerung, die Empfehlungen die gegeben werden, einzuhalten.“ Grund zur Beunruhigung bestehe aber nicht, betonte der Landeshauptmann.