Blick in eine Vitrine der Ausstellung über die k. und k. Marine
Wolfgang Lackner
Wolfgang Lackner
Kultur

Flottenbesuch bei Österreichs Marine

Der Geschichte der Marine der Österreichisch-Ungarischen Monarchie widmet sich eine Ausstellung im Kaiserjägermuseum in Innsbruck. Dabei wird unter anderem erklärt, welche Bedeutung Tirol und Andreas Hofer bei wichtigen Seeschlachten hatten.

Die Spuren der österreichischen Marine reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Damals wurde das alte Österreich bei Triest bis an die Adria erweitert. An mehreren Häfen war bald eine österreichische Flotte stationiert, die die Adriaküste bewachen und für Ordnung im Seehandel im Mittelmeer sorgen sollte.

Österreich mit sechstgrößter Marine

Die Lagunenstadt Venedig wurde 1798 an das Habsburgerreich angeschlossen, danach kam es zum napoleonischen Königreich Italien zurück, bis es nach dem Sturz Napoleons 1815 zum zweiten Mal von den Österreichern regiert wurde. „Damit gewannen die Kriegs- und die Handelsmarine für Österreich an Bedeutung. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich unsere Kriegsmarine zur sechstgrößten Marine“, so der Kurator der Ausstellung, Josef Ammann.

Stationiert war die k.u.k.-Marine an der Donau und im Mittelmeer. Zu den wichtigsten Marinestützpunkten im Mittelmeer wurden neben Venedig später das weiter östlich gelegene Triest sowie Pula in Kroatien und Cattaro in Montenegro.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Blick in die Ausstellung im Kaiserjägermuseum am Bergisel
Wolfgang Lackner
Blick in eine Vitrine der Ausstellung über die k. und k. Marine
Wolfgang Lackner
Blick in eine Vitrine der Ausstellung über die k.u.k. Marine
Wolfgang Lackner
Blick in eine Vitrine mit Seemannszirkel und Rechenschieber
Wolfgang Lackner
Eingangsbereich des Kaiserjägermuseums mit Marineuniformen und einem Schiffsmodell
Wolfgang Lackner

Vom ersten selbstlaufenden Torpedo zum Luftkissenboot

Auch technischen Errungenschaften werden in der Ausstellung präsentiert. Aus dem Königreich Böhmen stammte etwa der Erfinder Josef Ressel, der schon 1812 eine Schiffsschraube skizziert haben soll und diese knapp 20 Jahre später auf einem Dampfschiff im Hafen von Triest getestet hat. Patentiert wurde damals „eine Schraube ohne Ende zur Fortbewegung von Schiffen“.

Sonderausstellung:

Die Ausstellung im Kaiserjägermuseum am Bergisel ist bis 7. März 2021 besuchbar.

Der erste selbstlaufende Torpedo wurde 1866 von dem englischen Ingenieur Robert Whitehead für die österreichische Marine zur Serienreife entwickelt. Diese Erfindung führte zum Bau schneller Torpedoboote und war eine Grundlage zum erfolgreichen Einsatz von U-Booten im Ersten Weltkrieg. Auch ein frühes Luftkissenboot wurde 1915 von einem Entwickler der k.u.k.-Kriegsmarine auf die erste Probefahrt geschickt.

Expeditionen und Erforschung der Meere und Küsten

Die Sonderausstellug behandelt auch die Entdeckung von „Franz-Josefs-Land“ in den 1870er-Jahren und zeigt damit die Bedeutung wissenschaftlicher Forschungs- und Entdeckungsfahrten für die Marine. Rund ein Jahr lang waren die Polarforscher bereits durch das Eismeer gesegelt, bis der „Admiral Tegetthoff“ auf die größtenteils mit Eis bedeckten Inseln traf. Die Inselgruppe im Nördlichen Eismeer widmeten sie dem Habsburger Kaiser.

Auch der technische Wandel der Schiffe in den Seeschlachten wird beleuchtet. Das letzte Seegefecht mit Holzschiffen wurde 1864 in der Nordsee geführt, die erste Seeschlacht mit eisernen Panzerschiffen bei Lissa 1866. Die windabhängigen Segelschiffe wurden durch den technischen Fortschritt von Rad- und schraubengetriebenen Dampfschiffen verdrängt.

Detailgetreues Modell des Küstentorpedoboots aus dem Jahr 1910
Wolfgang Lackner
Die Ausstellung zeigt detailgetreue Schiffsmodelle – etwa dieses Küstentorpedoboot aus dem Jahr 1910

Kriegsmarine beim Boxeraufstand in China im Einsatz

Über die nationalen Grenzen hinaus wirkte die österreichische Kriegsmarine bei internationalen Sicherungsaufgaben mit – etwa in Kreta, in den Balkankriegen oder zur Jahrhundertwende beim Boxeraufstand in China, der mit einer Niederlage der Chinesen und dem Abschluss des sogenannten „Boxerprotokolls“ im September 1901 endete.

Von 1914 bis 1918 verteidigten österreichische Kriegsschiffe und U-Boote außerdem die Adriaküste gegen überlegene französische, britische und italienische Marineeinheiten.

Innsbrucker Ferdinand Kofler als Linienschiffsarzt im Dienst

Fotografien, die ausgestellt sind, zeigen zum Beispiel den Innsbrucker Linienschiffsarzt Ferdinand Kofler, der Geschichten über das Matrosenleben an Bord der „S.M.S. Budapest“ erzählt – vom Waschtag bis zur Küstenverteidigung und andere Tiroler im Dienst der österreichischen Kriegsmarine.

SMS Budapest 1896-1919
Gemeinfrei
Das Schlachtschiff Budapest wurde 1896 vom Stapel gelassen. Das Schiff war eines von drei der Monarchklasse. 1921 wurde die Budapest in Italien verschrottet.

Raddampfer Andreas Hofer bei der Seeschlacht von

Schiffsnamen wie „Tirol“ beim Spitalsschiff Nummer III und „Andreas Hofer“ bei einem Raddampfer, der in der Seeschlacht von Lissa beteiligt war, verbanden Tirol mit dem adriatischen Meer. Schiffsnamen wie „Tirol“ beim Spitalsschiff Nummer III und „Andreas Hofer“ bei einem Raddampfer, der 1866 in der Seeschlacht von Lissa beteiligt war, verbanden Tirol mit dem adriatischen Meer.

Letzte Patrouillenboote 2006 außer Dienst gestellt

Mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg und der Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahre 1918 war auch das Schicksal der Kriegsmarine besiegelt. Die Schiffe der Mittelmeerflotte und Teile der Donauflottille gingen in den Besitz der Siegermächte über. Die nicht von den Siegermächten beanspruchten Teile der Flotte wurden am Ende des Krieges dem neuen südslawischen Nationalrat übergeben.

Der Republik Österreich blieben nur einige Patrouillenboote auf der Donau. Die letzten beiden Patrouillenboote – „Niederösterreich“ und „Oberst Brecht“ stellten im Herbst 2006 ihren Dienst ein.