Zwangsfusionen von Gemeinden wie etwa in der Steiermark sind für das Land Tirol derzeit kein Thema, wie der zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) betont. Man unterstütze diese dann, wenn sie freiwillig passieren. Ansonsten setzt das Land auf Gemeindekooperationen, die auch finanziell unterstützt oder wie beim Gemeindekooperationspreis belohnt werden. Noch bis 1. März buhlen fünf Projekte um die Siegerprämie von 8.000 Euro. Der Gewinner wird über eine Online-Abstimmung und eine Jury gewählt.
Tälerübergreifende Zusammenarbeit in Osttirol
Viele Gemeinden im alpinen Raum haben mit dem Problem der Abwanderung zu kämpfen. Die Gemeinden des Tiroler Gailtales und Kärntner Lesachtales Kartitsch, Lesachtal, Obertilliach und Untertilliach wollen daher ihre Kräfte bündeln, um gemeinsam wieder eine attraktivere Wohngegend zu werden.
Seit Sommer 2019 existiert ein gemeinsamer Maßnahmenplan. Unter Miteinbeziehung der Bevölkerung wurden mehr als 50 Projekten ausgearbeitet: Zu diesen zählt etwa eine gemeinsame Marke, die stärkerer Zusammenarbeit der Schulen und Kindergärten und eine verbesserte Mobilität in der Region. Die Zielsetzungen sollen im Verlauf der nächsten drei Jahre umgesetzt werden.
„Stubai United“
Auch im Stubaital steht die Attraktivierung der Gegend als Wohn- und Wirtschaftsraum im Fokus. Unter dem Motto „Stubai – unser Weg in die Zukunft!“ haben die Gemeinden Fulpmes, Mieders, Neustift, Schönberg und Telfes bereits 2017 begonnen, Maßnahmen für ihre Zielsetzung auszuarbeiten.
Zu den bisherigen Maßnahmen zählt der gemeinsame Fußballverein FC Stubai als auch eine Mitfahrbörse zur Reduzierung des Pendlerverkehrs. Weitere sind in Planung.
Pilotprojekt des Planungsverbandes Wörgl und Umgebung
Dem Klimaschutz widmen sich wiederum die acht Gemeinden Wörgl, Kundl, Breitenbach, Kirchbichl, Bad Häring, Angath, Mariastein und Angerberg. Ein erstes Pilotprojekt wurde bereits zwischen April 2018 und November 2019 umgesetzt: Durch eine Energiesystemanalyse haben die Gemeinden eine umweltfreundliche Wärmeversorgung in der Region ausgearbeitet und anschließend umgesetzt.
Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal
Mehrere Gemeinden im Alpbachtal haben sich zusammengeschlossen und die Klima- und Energiemodellregion (KEM) Alpbachtal gegründet. Seit Anfang 2019 arbeiten Alpbach, Brixlegg, Kramsach und Reith im Alpbachtal zusammen, um künftig zu 100 Prozent saubere Energie beziehen zu können. Dabei setzen sie auf Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie aus der Region.
Um das Ziel erreichen zu können, haben die Gemeinden einen Modellregionsmanager als gemeinsame Koordinationsstelle eingerichtet. Hier werden relevante Bereiche kontrolliert, darunter erneuerbare Energie, Reduktion des Energieverbrauchs, nachhaltiges Bauen, Mobilität, Landwirtschaft, Tourismus und Bewusstseinsbildung. Das eCarsharing-Angebot „floMOBIL“ ist hier ein Beispiel für erste umgesetzte Vorzeigeprojekte.
Regionaler Recyclinghof in Weer
Neun Gemeinden im Tiroler Unterland haben ein modernes Altstoffsammelzentrum errichtet. Der „Regionale Recyclinghof Weer und Umgebung“ wurde ausgearbeitet von den Gemeinden Fritzens, Kolsass, Kolsassberg, Pill, Terfens, Vomp, Wattenberg, Weer und Weerberg. Diese Gemeinden mit rund 18.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verfügen seit Sommer 2019 über eine preiswerte Wertstoff- und Entsorgungszentrale deren Investitionsvolumen nicht 850.000 Euro überstieg.
Zwölf Projekte wurden eingereicht
Ursprünglich wurden zwölf Projekte eingereicht, um an dem Wettbewerb teilzunehmen. Seit 10. Februar machen fünf Favoriten das Rennen, um als beste Kooperation zwischen Gemeinden ausgezeichnet zu werden. Neben den 8.000 Euro Siegerprämie für den ersten Platz gewinnt der Zweitplatzierte 4.000 Euro. Der Drittplatzierte kann sich immer noch über 3.000 Euro freuen. Eine Jury wird den Gewinner der Ausschreibung bestimmen. Interessierte können noch bis 1. März über das beste Kooperationsprojekt abstimmen.