Uniklinik Innsbruck bereitet eine Art Corona-Ambulanz vor
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Gesundheit

Erster Coronavirus-Fall ist Paar aus Italien

In Tirol gibt es Österreichs erste zwei Coronavirus-Fälle. Es handelt sich um ein Paar aus Italien, das sich Dienstagnachmittag in der Innsbrucker Klinik in Isolation befand. Die Suche nach den Kontaktpersonen lief an. Die Klinik Innsbruck errichtete eine eigene Ambulanz für Coronavirus-Verdachtsfälle.

Der 24-jährige Mann und die 24-jährige Frau aus der Lombardei wurden positiv getestet, sie seien „nicht lebensbedrohlich“ erkrankt, sondern litten vorübergehend an Fieber, hieß es am Dienstag. Die beiden hatten sich in Innsbruck selbst an die Leitstelle gewandt und ihre Symptome geschildert.

Pressekonferenz zu den Coronafällen in Tirol

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Günter Weiss (Infektiologe MedUni Innsbruck), Franz Katzgraber (Landessanitätsdirektion) und Cornelia Lass-Flörl (Direktorin der Hygiene und Med. Mikrobiologie MedUni) über die aktuelle Lage (Stand 15.00 Uhr). Sendungshinweis: ZIB Spezial, 25. Februar 2020, 15 Uhr in ORF 2

Italienerin arbeitete in Innsbruck

Bei einer Pressekonferenz Dienstag nachmittag präzisierte die Klinik: Die Frau und ihr gleichaltriger Freund, beide aus der Gegend um Bergamo, seien am Freitag mit dem privaten Pkw nach Innsbruck gereist. Die Frau hatte am Samstag grippale Symptome und am Sonntag rund 38 Grad Fieber.

Ihr Freund habe am Samstag leichtes Fieber und etwas Halsweh gehabt, erläuterte Günter Weiss, Chef der Infektiologie der Klinik Innsbruck. Beide waren am Dienstag bereits wieder fieberfrei, sie müssen jedenfalls noch bis zum Wochenende in Quarantäne bleiben, sagte Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitäts-Klinik für Innere Medizin II am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Italienerin lebt und arbeitet laut ersten Informationen in Innsbruck, ihr Freund kam zu Besuch.

Zusammenarbeit mit italienischen Behörden

Wie vorgesehen setzten die Nachforschungen ein, die Behörden versuchten jene Menschen zu finden, mit denen die Erkrankten Kontakt hatten, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Wo sich die beiden selbst infiziert hatten, war zunächst nicht bekannt. Günter Weiss von der Klinik Innsbruck berichtete in der Pressekonferenz von Kontakt zu italienischen Sanitätsbehörden, um diese Menschen zu finden.

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Laut Reinhild Strauß, Leiterin der Abteilung Öffentlicher Gesundheitsdienst im Gesundheitsministerium, würden die Kontaktpersonen auch untersucht und bei Symptomen getestet. Eventuell entscheidet man auch, gleich Tests durchzuführen, ohne dass Symptome vorliegen, erläuterte die Medizinerin. Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Ansteckung vorliegt, werden vorsorglich unter Quarantäne gestellt, Kranke auf eine Isolierstation gebracht.

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Die Vorbereitungen an der Klinik liefen an

Klinik stellt sich auf unklare Fälle ein

An der Innsbrucker Klinik stellt man sich auf weitere Coronavirus-Fälle ein, kündigte Landeshauptmann Günter Platter an. Außerdem soll es eine eigene Coronavirus-Ambulanz geben. Wo sich diese genau befinden und wie groß sie sein wird, sei noch unklar, sagte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) bei einer Pressekonferenz im Landhaus. In dieser „Einheit“ solle sofort festgestellt werden können, ob eine Erkrankung vorliegen könnte.

Seit Ausbruch des weltweit grassierenden Coronavirus vor einigen Monaten hat es in Tirol insgesamt 14 Verdachtsfälle gegeben, davon sind nun zwei positiv. „Tirols Gesundheitsämter, die niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte sowie die Krankenhäuser haben sich seit Wochen auf diesen Fall vorbereitet und sind gut vorbereitet“, sagte der Landeshauptmann am Dienstag.