Hotel in Fieberbrunn
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Tourismus

Mit Hotelzimmern ein Stück Tirol kaufen

Die Finanzierung von Hotels über Investoren boomt in Tirol. Das Land will diesen Investorenmodellen gesetzlich einen Riegel vorschieben. Dahinter werden nämlich versteckte, illegale Freizeitwohnsitze befürchtet.

Für ausländische Investoren bietet die Tiroler Hotelbranche ein attraktives und lukratives Modell. Investoren können bei einem Tiroler Hotelbetrieb in prominenter Lage eine Wohnung kaufen, diese wird dann an Touristen vermietet. Ein Teil des Erlöses geht an die Investoren. An diesem Modell gab es in den letzten Jahren immer wieder heftige Kritik.

Erschlichene Freizeitwohnsitze befürchtet

Ein Gegner dieser Investorenmodelle ist der langjährige Kitzbüheler Raumordnungsexperte und Anwalt Heinrich Schmiedt. Er kritisierte, dass 90 Prozent der Anleger Freizeitwohnsitze wollen und diese mit dem Modell auch bekommen würden. Gerade weil der Tourismus in Tirol gut laufe und die Landschaft schön sei, sei der Druck groß, Gesetze zu umgehen und Freizeitwohnsitze zu schaffen. Wer Tirol liebe, wolle oft auch ein Stück davon besitzen, kritisierte Schmiedt. Die Investoremodelle seien ein Weg dazu. Viele Gemeinden würden die Tragweite dieser Investorenmodelle nicht abschätzen können.

Heinrich Schmiedt in seinem Büro
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Anwalt Heinrich Schmiedt kritisiert die Anlegemodelle scharf

Auch das Land Tirol und der Gemeindeverband befürchten hinter den Investorenmodellen illegale Freizeitwohnsitze. Sie wollen sie abschaffen, und das Schaffen von Eigentum in Hotelbetrieben gesetzlich verbieten. Das ist allerdings mit Landesgesetzen nicht möglich, sondern bräuchte eine Gesetzesänderungen des Bundes.

Fieberbrunn setzt auf Investoren

In der Gemeinde Fieberbrunn gibt es zwei Hotels, die nach dem Investorenmodell funktionieren. Bürgermeister Walter Astner musste sich dafür viel Kritik anhören. Er erklärte, die Gemeinde hätte rechtlich alles getan, was möglich ist. Es seien sehr scharfe Regelungen angewandt worden, damit könne er nach bestem Wissen und Gewissen ausschließen, dass es in diesen Hotels Freizeitwohnsitze gebe. Die wolle auch die Gemeinde nicht, so Astner.

Hotel in Fieberbrunn
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Das 450-Betten Hotel in Fieberbunn ist ein Beispiel für ein solches Investorenmodell

Das Hotel „Vaya Fieberbrunn“ ist ein Beispiel für ein solches Investorenmodell. Die insgesamt 104 Appartements wurden von Investoren aus dem Ausland gekauft, das Interesse daran war groß. Die Eigentümer, also die Investoren, können die gekauften Appartements auch selbst beziehen – allerdings nur, wenn sie wie jeder normale Gast auch buchen, erklärte Vaya-Geschäftsführer Alexander Zerzer.

Hotelgruppe will Investorenmodell beenden

Hinter der Vaya-Gruppe selbst stehen Gesellschafter aus den Niederlanden. Die Kette versteht sich mittlerweile als Österreichisches Unternehmen mit Hauptsitz in Innsbruck. Vom Investorenmodell will sich die Gruppe jetzt aber lösen, erklärte Zerzer. Vaya habe im Vorfeld immer einen engen Kontakt zu Bürgermeistern und Gemeinden gesucht. Weil es mittlerweile Kritik des Landes und kritische Stimmen aus der Bevölkerung gebe, habe Vaya beschlossen, dass es der richtige Zeitpunkt sei, um von diesem Investorenmodell Abstand zu nehmen.

Hotel im Bau in Fieberbrunn
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Ein zweites Hotel mit Investorenmodell wird in Fieberbrunn gerade gebaut

Ein weiteres Hotel mit Investorenmodell wird in Fieberbrunn derzeit gebaut. Hinter dem Hotel „All Suite Resort Fieberbrunn“ mit 149 Betten mitten in Fieberbrunn steckt die britisch-schweizerische Firma „Kristall Spaces AG“, die bereits neun Investorenmodelle in Tirol betreibt. Sie wirbt in Tirol mit dem Verkauf von 36 Luxus-Apartements, die voll möbliert sind und eine Rendite von sieben Prozent abwerfen sollen. Die Gemeinde Fieberbunn will es bei diesen zwei Investorenmodellen aber bleiben lassen, versicherte Bürgermeister Astner.