Wie viele Wohnungen in Innsbruck tatsächlich leerstehen, lasse sich nicht genau sagen, erklärte Bürgermeister Georg Willi (Die Grünen). Zum einen liege das an der fehlenden rechtlichen Grundlage zur Datenerhebung, zum anderen am Datenmaterial des Gebäude- und Wohnungsregisters (AGWR). Daher hat die Stadt Innsbruck ein eigenes Referat zur Bearbeitung der Klärungsfälle eingerichtet.
Es komme immer wieder vor, dass Mieter nicht genau angeben, in welchem Top sie wohnen. Dazu kämen Eintragungsfehler: aus 1.1 wird 11 oder aus 1.a wird 1, so Willi. „Die Arbeit dieses Referates ist grundlegend für eine Vollerhebung. Erste Erfolge sind bereits erkennbar, da Innsbruck die einzige Stadt ist, in der die Klärungsfälle zurückgehen“, so Willi.
Stromverbrauch lässt Rückschlüsse zu
Vor allem in St. Nikolaus, Wilten, Saggen und Pradl finden sich gehäuft leerstehende Wohnungen. Über Daten der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) wurde erhoben, dass derzeit 2.031 Wohnungen seit mindestens zwei Jahren leerstehen. Hier gibt es so gut wie keinen Stromverbrauch. Ein kurzfristiger Leerstand lässt sich mit der jetzigen Datenlage dagegen nur schwer eingrenzen.
Leerstand vor allem bei alter Baustruktur
Wenn man nun mehrere Datensätze – Gebäudealter, Alter der Eigentümer – übereinanderlegt, ist sich nach Angaben der Stadt ein erster Zusammenhang erkennbar. Leerstand findet sich demnach vor allem in jenen Gebieten, deren Gebäude eine alte Baustruktur aufweisen. Die Eigentümer sind im Durchschnitt über 58 Jahre alt. Damit gibt es neben dem spekulativen Leerstand einen größeren Teil an gebäudespezifischem Leerstand.
Gegen spekulativen Leerstand brauche es eine Leerstandsabgabe, die aber in enger Abstimmung mit dem Land politisch zu diskutieren sei, so der Innsbrucker Bürgermeister.
Neue Tür-Nummern-Verordnung soll mehr Klarheit bringen
Um den Leerstand präziser erheben zu können, bräuchte es laut Willi eine Änderung im Leerstandsstatistik-Gesetz sowie eine neue Tür-Nummernverordnung. Außerdem will er Leute bei Sanierungen finanziell unterstützen, damit diese Wohnungen wieder auf den Markt kommen. Zudem will die Stadt in der künftigen Wohnservicestelle niederschwellig Beratungen anbieten, damit Leerstand aktiviert wird.