Allein im letzten Jahr habe es 6.000 Beratungsgespräche gegeben, bilanzierte Volksanwältin Maria Luise Berger. Auffällig sei vor allem die zunehmende Zahl der Menschen in Wohnungsnot. Ein geringes Einkommen oder Familien mit vielen Kindern könnten sich oft Wohnungsmieten nicht mehr leisten. Vielen könne dann geholfen werden, sodass sie ihre Wohnung nicht verlieren, versicherte Berger.
Im Oberland fehle derzeit allerdings noch eine Anlaufstelle für Betroffene: „Wir wären sehr froh, wenn Menschen, die Schwierigkeiten damit haben, ihr Dach über dem Kopf zu behalten, auch dort einen Ort hätten, wohin sie sich wenden können“, so die Volksanwältin.
Unterstützung für Menschen mit Behinderung
Die meisten Beratungsgespräche finden in Innsbruck statt. Ihren Sitz hat die Landesvolksanwältin im Haus der Anwaltschaften in der Meraner Straße. Viermal im Jahr tourt die Landesvolksanwältin außerdem durch die Tiroler Bezirke. Vor Ort sind häufig besonders Menschen mit Behinderung auf Unterstützung angewiesen. „Das Schlagwort hier ist ‚Barrierefreiheit‘“, fasste Berger zusammen. Es gehe darum, Menschen in ihrem persönlichen Umfeld zu Hause das Leben zu erleichtern. Auch könne etwa eine Assistenz helfen, Behördentermine wahrzunehmen oder Betroffene bei der Arbeitssuche zu unterstützen.
Behinderten Menschen begegneten in ihrem Alltag immer noch erhebliche Schwierigkeiten, weiß die Volksanwältin. In Zukunft werde die Situation eher noch schlimmer, da Familien immer kleiner würden, die Unterstützung durch das häusliche Umfeld fehle: „Damit verringert sich auch der Zusammenhalt in den Familien“, so Berger. Es sei daher umso wichtiger, dass die Gesellschaft auf ihre Mitmenschen schaue und ihnen hilfreich zur Seite stehe.
Lärmbelästigung und digitale Fragen
Auch Lärmbelästigung durch Nachbarn oder landwirtschaftliche Geräte könne ein Grund sein, warum Geplagte bei der Volksanwaltschaft anklopfen. Immer häufiger seien auch Schwierigkeiten bei Behördengängen mit all den digitalen Herausforderungen: „Vor allem ältere Menschen tun sich schwer, digitale Anträge auszufüllen und Förderungen zu beantragen“, erklärt die Volksanwältin.
Man arbeite daher daran, den Behörden zu verdeutlichen, dass nicht alles digital erledigt werden könne und immer auch Formulare bereitgestellt werden sollten, die händisch ausgefüllt werden können, so Berger. Viele Tirolerinnen und Tiroler könnten sich elektronische Medien auch gar nicht leisten. Es gelte, auch diese Menschen zu berücksichtigen.