Gruber, Appler, Anzengruber
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Politik

Anzengruber wird neuer Vizebürgermeister

Der Streit innerhalb der Innsbrucker ÖVP ist vorerst beigelegt. In der Parteivorstandssitzung am Donnerstagabend hat man sich wie erwartet auf einen Kompromissvorschlag des Stadtparteiobmanns Christoph Appler geeinigt. Johannes Anzengruber wird demnach neuer Vizebürgermeister.

Wie schon vor fast genau einem Jahr drohte der Innsbrucker Stadt-ÖVP auch jetzt wieder eine Spaltung. Diese konnte vorerst abgewendet werden. Auslöser für die parteiinternen Grabenkämpfe war, dass Vizebürgermeister Franz X. Gruber vor kurzem seinen Rückzug aus der Politik für April angekündigt hatte.

Drei Gemeinderäte verließen Parteilinie

Eigentlich war geplant, dass der erst vergangenes Jahr mit großer Mehrheit gewählte Stadtparteiobmann Christoph Appler Gruber als Vizebürgermeister nachfolgen wird. Kurz nach der Rücktrittsankündigung Grubers gaben aber drei der fünf ÖVP-Gemeinderäte bekannt, dass sie Appler nicht unterstützen, dafür aber AAB-Bezirksobmann Andreas Wanker zum Vizebürgermeister wählen werden. Das ist laut Stadtrecht möglich.

Gleichzeitig gab auch Birgit Winkel – ebenfalls vom AAB und Mitarbeiterin im Büro von AAB-Landeschefin Beate Palfrader – bekannt, dass sie wieder in den Gemeinderat zurückkehren wird. Sie hatte vor einem Jahr im Zuge der damaligen Parteiquerelen auf ihr Mandat verzichtet, um Christoph Appler den Einzug in den Gemeinderat zu ermöglichen. Appler wurde Klubobmann und dann Nachfolger als Parteiobmann von Franz X. Gruber. Mit der Rückkehr in den Gemeinderat ist Appler jetzt wieder aus dem Gemeinderat ausgezogen. Marielle Lutz ist derzeit neue Klubobfrau der ÖVP.

Gruber geht früher und macht Platz für Appler

Um dem Statdparteiobmann eine möglichst rasche Rückkehr in den Gemeinderat zu ermöglichen wird Franz X. Gruber bereits im Februar sein Amt niederlegen. Er plant wie berichtet einen Wechsel in die Privatwirtschaft. Appler soll dann auch wieder Klubobmann werden. Als Stadtparteiobmann will er den geplanten Erneuerungsprozess innerhalb der Stadt-ÖVP einleiten.

Statt Wanker, der für die Parteispitze offenbar kein Signal der Erneuerung darstellt, schlug diese wohl zähneknirschend Anzengruber als neuen Vize vor. Zähneknirschend deshalb, weil Anzengruber bereits vor einem Jahr einen Parteistreit vom Zaun gebrochen hatte und damals den vorzeitigen Rücktritt Grubers als Parteiobmann erwirkt hatte.

Mit dieser am Donnerstag beschlossenen Kompromisslösung konnten vorerst die tiefsten Gräben überbrückt werden. Ob diese Brücken dauerhaft halten, bleibt abzuwarten.