Das Michael-Popp-Institut, ein neues Institut für pflanzliche Wirkstoffforschung im Westen von Innsbruck, hat am Montag seine Tätigkeit aufgenommen. Diese Grundlagenforschung soll schließlich neue Behandlungsmethoden für Volkskrankheiten schaffen. Mögliche Therapieansätze mit Medikamenten auf Pflanzenbasis erhofft man sich etwa für Atemwegserkrankungen, Diabetes, Krebs oder Leukämie.
Man wolle sich die Frage stellen, so Institutsleiter Andreas Koeberle, „wie Naturstoffe wirken“ und insgesamt „interdisziplinär“ arbeiten, da man die vielen offenen Fragen und Aufgaben allein „gar nicht stemmen“ könne. Die wissenschaftliche Forschung werde sich daher mit industriellen Partnern vernetzen.
Viele Heilpflanzen noch unentdeckt
Von den weltweit 400.000 Pflanzenarten seien derzeit nur fünf bis zehn wissenschaftlich erforscht, das Potenzial sei riesig, wie Günther Bonn betonte – er ist Chemiker an der Universität Innsbruck und Initiator des „Phytovalley“ Tirol: „Für Harnwegserkrankungen ist das pflanzliche Arzneiprodukt etwa gleichwertig mit dem derzeit erhältlichen Antibiotikum“, so Bonn. Das sei vielversprechend für die Zukunft.
Aufgrund der Pflanzenvielfalt sieht er eine Nische in Tirol. Von der Forschung bis hin zur Entwicklung von Produkten könne künftig die gesamte Wertschöpfungskette in der Region abgedeckt werden.
Mehr Forschungsstellen
Das Michael-Popp-Institut ist in Zusammenarbeit der Universität Innsbruck mit dem Oberpfälzer Unternehmen Bionorica entstanden, über welches Namensgeber Michael Popp 3,5 Millionen Euro investierte. Es ist einer der weltweit führenden Hersteller pflanzlicher Arzneimittel, forscht seit 2005 mit einer Tochterfirma in Innsbruck und und hat seither 40 Millionen Euro in den Standort investiert.
Das Land Tirol schoss weitere eineinhalb Millionen zu. Damit soll ein zweiter Lehrstuhl am Institut finanziert werden – nämlich für „pflanzliche Biotechnologie“. Auch die Mitarbeiter werden sich dadurch von aktuell zehn auf 20 verdoppeln.