Im Jahr 2014 wütete ein verheerender Waldbrand oberhalb von Absam auf dem Hochmahdkopf. Die Feuerwehren waren mehrere Tage mit Löscharbeiten beschäftigt.
Fördergelder seitens des Bundes in Höhe von rund drei Millionen Euro wurden für die Sanierung zur Verfügung gestellt. In weiterer Folge wurden Samen für eine Wildgraswiese auf den Berg geflogen, Schutzbauten errichtet und Rekultivierungsmaßnahmen umgesetzt.
Fördergelder wegen zu hoher Verbissquote gestrichen
Seit einiger Zeit kämpfen die Verwantwortlichen mit einer zu hohen Verbissquote. In der Regel sollte diese unter 40% liegen. In den letzten beiden Jahren habe die Quote aber teilweise über 80% betragen, so Absams Bürgermeister Arno Guggenbichler. „Auflagen der Gemeinde sind deswegen schwer zu tragen“, sagte Guggenbichler. Förderungen vom Bund wurden eingestellt. Auch eine Rückzahlung der Fördergelder stand im Raum.
Laut dem Bürgermeister hätten vor allem die beiden vergangenen schneereichen Winter für den Anstieg der Verbissquote gesorgt. Das sah auch der Bezirksjägermeister Thomas Messner so. Laut ihm sei das Wild in den letzten Jahren aus hinteren Tälern wie dem Vomperloch auf den sonnenseitigen Hochmahdkopf gewechselt. So ließen sich auch die hohen Verbisszahlen erklären. Ein dort eigens errichteter Zaun scheint offensichtlich ebenfalls seine Wirkung zu verfehlen.
Jagd am Hochmahdkopf wurde geteilt
Absams Bürgermeister ortete einen Interessenskonflikt zwischen Jagd und Forst. Erschwerend komme hinzu, dass der bisherige Pächter, ein Bauunternehmer aus Hall, die Jagd vergangenen September zum Teil zurückgelegt hat. Das gesamte Gebiet wurde daraufhin in die Bereiche Absam-West und Absam-Ost aufgeteilt. Absam-West wird nun von der Gemeinde selbst verwaltet. In diesen Bereich fällt auch der Hochmahdkopf. Die Teilung des Gebiets wurde vergangene Woche in der Vollversammlung der Jagdgenossenschaft beschlossen.
Forst pocht auf mehr Abschüsse, Jäger vehement dagegen
Für den von der Gemeinde verwalteten Bereich sucht die Gemeinde einen Jagdleiter. Mit einem entsprechenden Jagddruck aber auch weiteren Schutzmaßnahmen an den Pflanzen könne das Wild zurückgedrängt werden, meinte der Bürgermeister. Die Verbissquoten würden stark an den Abschusszahlen hängen. Mit mehr Abschüssen die Quote wieder zu senken, sei aber laut Messner der falsche Weg. „Meines Erachtens ist der Gamsabgang hier schon grenzwertig“, so der Bezirksjägermeister.
Der hohe Verbiss sei untragbar, heißt es seitens der Forstdirektion im Land. Das Problem müsse mit mehr, aber nicht mit wahllosen Abschüssen gelöst werden. Sowohl bei Gämsen aber auch beim Muffelwild, das dort künstlich angesiedelt wurde, müsste die Entnahme erhöht werden, sagt Landesforstdirektor Josef Fuchs. Gerade in Zeiten, in denen die Verbissgefahr hoch sei, etwa im Spätherbst und Winter. Es gehe nicht um die Ausrottung und auch nicht um den Abschuss von trächtigen Tieren.
Mit Abschüssen können die Verbissquote nicht nachhaltig gesenkt werden. Außerdem seien zahlreichen Maßnahmen, um das Wild zurückzudrängen, gescheitert. Dass in schneereichen und harten Wintern viele Gämsen am Hochmahdkopf äsen, könne nicht verhindert werden, so Messner. Die Gemeinde widerum geht davon aus, dass über Abschüsse das Jagdgebiet kostenneutral geführt werden kann.
Jägerschaft sieht Gämsenpopulation in Gefahr
Durch jagdlichen Druck könne laut Messner das Wild in Seitentäler zurückgedrängt werden. Mit Abschüssen würde es aber irgendwann nur noch sechs- bis siebenjährige Gämsen geben, was laut Messner sehr bedenklich sei. Es schwingt Kritik am Forst mit, der das Projekt betreut. Ein unabhängiger Gutachter für die Maßnahmen am Hochmahdkopf sei laut Bezirksjägermeister abgelehnt worden.
Laut der Landesforstdirektion stehe der Schutz der Gemeinde und Bevölkerung in Absam an erster Stelle. Jagdliche Einzelinteressen müssten diesbezüglich hinten angestellt werden, so Fuchs.