E-Card mit Foto
APA/Roland Schlager
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Gesundheit

Neue E-Card: Für Tourismus „Wahnsinn“

Als „Schildbürgerstreich“ und „Wahnsinn“ bezeichnen Tirols Skischulbetreiber und Hoteliers den mit der neuen E-Card verbundenen Bürokratieaufwand für ihre Saisonarbeiter aus dem Ausland. Diese erhalten die neue Karte mit Foto ausschließlich bei persönlicher Registrierung in Innsbruck.

Wie noch von der schwarz-blauen Bundesregierung beschlossen, dürfen ab 2020 E-Cards nur noch mit einem Foto versehen an Versicherte ausgegeben werden. Problematisch bzw. aufwendig ist das vor allem für tausende Arbeitskräfte im Tiroler Tourismus. Während österreichische Staatsbürger die Karte automatisch mit Foto zugeschickt bekommen, müssen etwa Saisonkräfte aus dem Ausland bei ihrer Erstankunft in Österreich diese auf weit umständlicheren Wege beantragen. Der Obmann der Tiroler Hotellerie, Mario Gerber, spricht von einer Maßnahme, die weit über das Ziel hinausschießt.

Die neue E-Card mit Bild
ORF
Nur Österreichische Staatsbürger oder Menschen, die bereits einmal in Österreich gearbeitet haben, bekommen die Karte per Post.

Jeder, der zum ersten Mal in Tirol bzw. Österreich arbeitet, muss sich für die E-Card mit Foto persönlich beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Innsbruck identifizieren und die Karte dort beantragen. Behördenwege wie diese gelten als Dienstgang. Es sei an der Zeit, zu überdenken, wie man im Jahr 2020 mit dem Thema Digitalisierung umgehe, betont Gerber. Die Hoteliers müssten tausende Mitarbeiter, die Großteils ohne eigenes Auto unterwegs sind, aus den hintersten Tälern in die Landeshauptstadt schicken.

Mehraufwand und Warteschlangen

Der Präsident des Österreichischen Skischulverbandes, Richard Walter, betreibt eine Skischule am Arlberg. Alleine er erwarte im Februar, zur Hochsaison, 100 Skilehrer. Dass diese – großteils aus EU-Ländern stammend – alle mit einem Passfoto nach Innsbruck fahren müssen, bezeichnet er als „Schildbürgerstreich“ und als „in diesen Zeiten unvorstellbar“. Die Wartezeiten vor Ort seien enorm, die Betroffenen würden in einem Tag gar nicht zu ihrer Karte kommen, befürchtet Walter. Der Obmann der Tiroler Hoteliers, Mario Gerber, beanstandet zudem, dass Anmeldungen vor Ort, beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl nicht mehr via Mail sondern nur noch mittels Fax möglich seien.

Gerade im Gesundheitswesen seien Sicherheit und Vertrauen sehr wichtig, so Gerber. Es solle damit aber kein Schabernack betrieben werden. Das Foto auf der E-Card war von der schwarz-blauen Bundesregierung als Maßnahme für mehr Sicherheit und gegen Missbrauch durch Weitergabe an Angehörige und Freunde beschlossen worden.

Sozialversicherung wies auf Schwierigkeiten hin

Laut dem Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse, Arno Melitopulos, hätten die Sozialversicherungen die Bundesregierung bereits vor Beschluss, vor Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung hingewiesen. Die Thematik betreffe Arbeitskräfte in ganz Österreich – in Tirol den Tourismus, im Osten vor allem den Pflegebereich. Es gebe aber eine dreimonatige Toleranzpflicht. Im Falle einer Erkrankung oder Verletzung könnten die Betroffenen auch ohne E-Card aber unter Nennung der Sozialversicherungsnummer einmal behandelt werden.