Schulklasse
ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Ethikunterricht: Viele offene Fragen

Die neue Bundesregierung will einen verpflichtenden Ethikunterricht einführen – und zwar schon ab Herbst 2020. Das war auch schon unter Türkis-Blau geplant. Von daher gebe es bereits Vorarbeiten, so die Bildungsdirektion Tirol. Viele Fragen sind aber noch offen.

Der Leiter des Pädagogischen Dienstes Tirol, Werner Mayr, begrüßte die Pläne, einen verpflichtenden Ethikunterricht einzuführen. Man brauche aber auf jeden Fall noch konkrete Infos dazu, bis jetzt habe sein Bereich noch keine erhalten, sagte Mayr im Gespräch mit dem ORF Tirol.

Verpflichtend Ethik statt Religionsunterricht

Geplant ist offenbar, dass nur jene Schüler das Fach Ethik haben werden, die sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben oder ohne Bekenntnis sind. Derzeit bieten nicht alle Tiroler Schulen diese Möglichkeit an. Unter Türkis-Blau wurden zwar bereits Vorarbeiten für einen verpflichtenden Ethikunterricht gestartet, viele Fragen seien aber noch offen, gab Mayr zu bedenken.

Es brauche etwa Lehrpläne und Schulbücher. Ein weiterer Knackpunkt seien finanzielle Mehrkosten. Bisher absolvieren Lehrer einen Hochschullehrgang an der Pädagogischen Hochschule, um Ethik zu unterrichten. Die neue Regierung will ein Ethik-Lehramtsstudium einführen. Bis dahin würden auch angelernte, fachfremde Lehrer, die bereits an der Schule sind, den Ethikunterricht bestreiten.

Schulunterlagen zum Ethikunterricht
ORF
Im Ethikunterricht beschäftigen sich Schüler mit Grund- und Menschenrechten

Ethikunterricht noch dieses Jahr?

Ob der geplante Zeitpunkt für die Einführung, Herbst 2020, realistisch machbar ist, ließ Mayr ebenfalls offen. Durch die Vorarbeiten unter der vorigen Regierung könne eine Umsetzung unter Umständen aber schnell gehen. Kommende Woche gebe es eine Dienstbesprechung der Tiroler Bildungsdirektion auf Bundesebene. Man hoffe, so Mayr, dass dann einige offene Fragen beantwortet werden.