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Wirtschaft

Tiroler Reisebüros atmen wieder auf

Das vergangene Reisejahr ist im Zeichen der Thomas Cook-Pleite gestanden. In Tirol sei aber niemand auf einem Schaden sitzen geblieben, sagten die Tiroler Reisebüros. Sie kritisierten zu billige Flugpreise und standen einer Flugabgabe positiv gegenüber.

Das vergangenen Jahr 2019 sei ein turbulentes Reisejahr gewesen, hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz von Vertretern der Tiroler Reisebüros. Allem voran stellte die Pleite des Reiseveranstalters Thomas-Cook im September auch die Tiroler Reisebüros vor Herausforderungen. Das Reisejahr 2020 soll weniger turbulent werden, wenngleich Pleiten im Reisesektor immer passieren können, wie es hieß.

Thomas-Cook-Pleite prägte Reisejahr 2019

Von der Pleite waren rund 1.000 Tirolerinnen und Tiroler betroffen. In Tirol blieben jedoch keine Reisenden, die über ein Reisebüro gebucht hatten, auf etwaigen Kosten sitzen. So wurden beispielsweise Urlauber nach der Pleite aus dem Ausland zurückgeholt. Außerdem wurden zusätzliche Rechnungen, die durch die Insolvenz des Reiseunternehmers verursacht wurden, vom Insolvenzfonds zurückgezahlt. Hatten Kunden ihren Urlaub bereits angezahlt, wurde diese Anzahlung vom Reisebüro beglichen.

Thomas Cook-Flieger am Boden vor einem Flughafen-Gate
AFP/Paul ELLIS
Von der Thomas-Cook-Pleite waren rund 1.000 Tirolerinnen und Tiroler betroffen

Darüber hinaus buchten Reisebüros eine zweite Reise für jene Kunden, die ihren Urlaub trotz der Thomas-Cook-Pleite antreten wollten. „Das Risiko für Stornokosten seitens des Insolvenzverwalters haben die Tiroler Reisebüros übernommen“, sagte Andreas Kröll, der stellvertretenden Obmann der Tiroler Reisebüros am Freitag. Dieses Risiko seien Reisebüros nur in Tirol und Vorarlberg eingegangen.

Reisebüros im Wettbewerb mit Onlineanbietern

Kröll räumte ein, dass Kunden durch das Internet zwar gut über Reisen informiert seien, die Beratung in einem Reisebüro bringe aber dennoch einen klaren Mehrwert. „Bei einer Einzelflugbuchung im Internet ist keine finanzielle Absicherung gegeben. Dies sorgt gerade nach dem vergangenen Jahr mit weltweit 23 Airlinepleiten für Unsicherheit", so Kröll. Internetbuchungen oder Selbstorganisation seien deshalb laut ihm nicht zwangsweise besser oder günstiger als die Angebote in einem Reisebüro. Trotzdem befinde man sich natürlich in einem Wettbewerb mit Onlineanbietern.

Abgaben bei Flügen befürwortet

Dass Menschen aus Klimaschutzgründen auf Flugreisen verzichten, würden Reisebüros in Tirol nicht spüren. Außerdem würden freiwillige CO2-Kompensationszahlungen von Reisenden kaum getätigt. Es dürfe in Zukunft nicht mehr vorkommen, dass billige Airlines mit halbleeren Flugzeugen Strecken fliegen „die niemand braucht“, forderte Kröll. Laut dem Fachgruppenobmann der Reisebüros, Helmut Gschwentner, mache darum auch die von der neuen Bundesregierung angekündigte Abgabe auf Flugtickets Sinn. „Da gehört was gemacht und da stehen wir Reisebüros dahinter“, sagte Kröll.

Startendes Flugzeug am Flughafen Innsbruck
Zeitungsfoto.at
Die neue Regierung kündigte bereits Abgaben für Flugtickets an

Italien bleibt Urlaubsdomizil Nummer eins bei Tirolern

"Da Italien sämtliche Interessen abdeckt, ist es mit Abstand das beliebteste Reiseland der Tiroler“, bestätigte Kröll. Bei Bade- und Erholungsurlauben seien nach wie vor auch Kroatien, Spanien, Griechenland und die Türkei beliebte Reiseziele. Für Kurztrips würden sich viele Tirolerinnen und Tiroler für Reisen nach Deutschland oder innerhalb von Österreich entscheiden.