Im Jänner werden normalerweise mehr Vögel als heuer in diesem Monat beobachtet. Zufällige Schwankungen gebe es immer wieder, erklärte Katharina Bergmüller, die Landesstellenleiterin von Bird Life. „Solange kein Schnee liegt, finden die Vögel auch meistens selbst genug Nahrung“, so Bergmüller. Deshalb ließen sich heuer zu Jahresbeginn weniger Vögel blicken.
Vogelhäuser erhöhen Überlebensrate
Streng genommen würden die Vögel gar keine Vogelhäuschen brauchen, solange das Gras nicht vom Schnee bedeckt ist. „Aber es erhöht die Überlebensrate der Vögel“, sagte Bergmüller. Die Vögel, die Futterhäuschen besuchen, hätten eine größere Überlebenschance, weil sie ihren Bedarf leichter decken können.
Am häufigsten wird in Tirols Gärten die Kohlmeise beobachtet. Das liege vor allem daran, dass Kohlmeisen quasi überall Nahrung finden würden. „Kohlmeisen haben sogar vor Jahrzehnten in England gelernt, Milchflaschen zu öffnen und den Rahm abzuschöpfen“, erzählte die Expertin. Dementsprechend leicht würden sie auch überleben.
Grünfinkbestände haben sich in den letzten Jahren halbiert
Auf der anderen Seite nahm die Zahl der Grünfinken in den vergangenen Jahren in Tirol stark ab. „Der Grünfink ist jetzt zwar nicht vom Aussterben bedroht, aber die Bestände haben sich in den letzten Jahren halbiert“, sagte Bergmüller. Der Grünfink sei oft von einem Parasiten befallen, der den Vogel in der Regel töte. „Der Parasit befällt den Kopf und Magen. Im Endeffekt verhungert der Grünfink“, so Bergmüller.
Laut Expertin kann der Grünfink von einem einfachen Gartenbesitzer nicht unterstützt werden. Trotzdem können Vogelhäuschenbesitzer dafür sorgen, dass andere Vogelarten gut über den Winter kommen. Dabei sei es wichtig, möglichst abwechslungsreich zu füttern. „Obst für Amseln, Körner für Finken oder Meisenknödel für Meisen“, nannte Bergmüller als Beispiele.