Jahresrückblick

Das Sportjahr 2019: Titel und Tränen

Sportlich hat das Jahr einer emotionalen Achterbahnfahrt geglichen. Erfolge auf Eis und Schnee, in der Kletterwand oder auf dem Fußballplatz bewegten ebenso wie Misserfolge und Enttäuschungen – etwa durch den Doping-Skandal während der Nordischen Ski WM in Seefeld.

Es war das Jahr von Vanessa Herzog. Die junge Tirolerin kürte sich auf dem Eis zur schnellsten Frau der Welt. Mit ihrem WM-Titel über 500 Meter holte sie nach 19 Jahren erstmals wieder eine Eisschnelllauf-Medaille für Österreich. Neben Gold gewann die 24-Jährige auch noch WM-Silber, wurde Europameisterin und kürte sich zum zweiten Mal in Folge zur Gesamtweltcupsiegerin.

Vanessa Herzog krönte sich zur Eiskönigin

Die 24-jährige Tirolerin holte nach Jahren erstmals wieder eine Eisschnelllauf-Medaille für Österreich. Sie wurde damit auch zur Sportlerin des Jahres gewählt.

Licht und Schatten in Seefeld

Die Nordische Ski-WM in Seefeld und am Bergisel wurde zur Sportveranstaltung der Superlative. 700 Athleten aus 260 Nationen feierten gemeinsam mit über 200.000 Besuchern aus aller Welt ein Sportfest. Der Zillertaler Philipp Aschenwald holte im Mixed-Team und im Team-Bewerb der Skispringer zwei Medaillen für Tirol. Mit insgesamt neun Mal Silber und Bronze gehörte Österreich als Veranstalter zu den erfolgreichsten Nationen.

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WM Seefeld Licht und Schatten
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Seefeld wird zum Sportfest der Superlative.
WM Jubel
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Österreich holt 9 Medaillen, der Tiroler Philipp Aschenwald gewinnt zwei Mal Silber.
Polizei WM
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Eine Doping-Razzia fünf Tage vor dem Ende der Wettkämpfe versetzt die Sportwelt in Schockstarre.
Denifl WM Razzia
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Auch der Rad-Profi Stefan Denifl gerät im Zuge der Ermittlungen ins Visier der Doping-Fahnder.

Die Veranstalter, Sportler und Fans erlebten eine WM mit Höhen und Tiefen. Fünf Tage vor dem Ende der Titelkämpfe versetzte eine Doping Razzia die Nordische-Sportwelt in Schockstarre. Mittendrin waren zwei österreichische Langläufer. Die Ermittlungen der Operation Aderlass führten die Beamten schließlich auch zum Tiroler Ex-Rad-Profi und Vuelta-Etappensieger Stefan Denifl. Der Stubaier muss sich kommenden Februar wegen Blutdopings vor Gericht verantworten.

Medaillen und Triumphe auf Eis und Schnee

Für positivere Schlagzeilen sorgten die heimischen Sportler bei der Ski-WM in Aare, Michael Matt machte es seinen Brüdern nach und avancierte zum Medaillenhamster. Auf Silber im Team-Bewerb folgte Silber im Slalom. Der Flirscher musste sich nur seinem Teamkollegen Marcel Hirscher geschlagen geben. Überraschend über WM-Silber Jubeln freute sich heuer auch Reinhard Egger. Der Unterländer raste im Eiskanal von Winterberg im Rodel-Einsitzer und in der Team-Staffel auf den zweiten Platz. Gleich drei Medaillen holte bei diesen Titelkämpfen Doppelsitzer Lorenz Koller aus Ellbögen.

Janine Flock EM-Triumph
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Janine Flock sicherte sich vor Heimpublikum ihr drittes EM-Gold.

Janine Flock krönte sich einmal mehr zu Europas schnellster Skeletonpilotin. Die 30-Jährige zeigte bei der Skeleton-Europameisterschaft in Innsbruck/Igls, dass sie die wahre EM-Spezialistin ist. Sie holte sich das insgesamt dritte Gold ihrer Karriere, das erste vor heimischem Publikum.

Gefeierter Aufstieg und eine perfekte Saison auf dem Rasen

Unvergessen bleibt das Jahr 2019 wohl auch für die WSG. Trainer Thomas Silberberger führte seine Mannschaft von der Regional-, über die Erste Liga in die Bundesliga. Die Fans, Spieler und Präsidentin waren aus dem Häuschen. Die erste Saison in der höchsten Spielklasse wurde für die WSG Swarovski Tirol jedoch zur Achterbahnfahrt, die Mannschaft kämpfte um den Klassenerhalt. Freud und Leid liegen in der Sportwelt bekanntlich eng beieinander. Der FC Wacker Innsbruck musste 2019 die Bundesliga verlassen und stieg in die Erste Liga ab.

Wattens jubelt über Aufstieg
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Spieler und Fans der WSG jubelten über den Aufstieg, das erste Jahr in der Bundesliga wurde zur Herausforderung.

Über eine perfekte Saison jubelten hingegen die Swarco Raiders Tirol. Sie sicherten sich gegen den Rekordsieger Vienna Vikings mit einem Kraftakt den insgesamt siebten Meistertitel in der Austrian Bowl. Die Raiders blieben in dieser Saison in allen 16 Spielen ungeschlagen. Auch eine Tiroler Fußballerin durfte sich über eine erfolgreiche Saison freuen: Die Angerbergerin Nicole Billa zeigte mit sieben Toren im Nationalteam und einer starken Performance bei ihrem Club in Hoffenheim auf und wurde zu Österreichs Fußballerin des Jahres gewählt.

Ungeschlagen

Zum insgesamt siebten Mal holten sich die Tiroler Footballer die Austrian Bowl.

Freud und Leid in der Kletterszene

Die Kletterszene trauerte im April um zwei Aushängeschilder und große Persönlichkeiten. Hansjörg Auer und David Lama starben in den Rocky Mountains in Kanada bei einem Lawinenunglück. Im Herbst 2018 gelang Lama noch die Erstbesteigung des 6.895 Meter hohen Lunag Ri in Nepal über den Westpfeiler im Alleingang. Auch Auer galt in der Kletterszene als einer der besten der Welt. Der 35-Jährige wurde vor allem durch seine Free-Solo-Klettertouren – etwa die Route „Weg durch den Fisch“ in den Dolomiten – bekannt. Der Tod der beiden Ausnahmesportler bewegte zahlreiche Menschen weltweit.

Jakob Schubert
Moritz Liebhaber
Jakob Schubert sicherte sich bei der Kletter-WM das Olympia Ticket.

Für schöne und bewegende Momente in der Sportkletterszene sorgte einmal mehr der Tiroler Jakob Schubert. Bei den Weltmeisterschaften in Japan holte sich der Titelverteidiger in drei Wettkämpfen drei Medaillen und sicherte sich damit das Ticket für Olympia in Tokio im nächsten Jahr. Klettern ist bei den Spielen 2020 zum ersten Mal olympisch.