Höfe im Schnee
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Jahresrückblick

Wetterextreme und persönliche Schicksale

Zahlreiche Naturereignisse und Kriminalfälle haben Tirol im Jahr 2019 bewegt. Immer wieder sorgten Wetterextreme wie Hitze und viel Schnee in kurzer Zeit für Probleme. Ein grausamer Mordfall schockierte im Herbst weit über Tirols Grenzen hinaus.

Anfang Oktober wurde in Kitzbühel eine Familie grausam ausgelöscht. Der Ex-Freund der 19-jährigen Tochter wollte das Beziehungsende offenbar nicht akzeptieren. In den frühen Morgenstunden kam er zum Haus der Exfreundin. Aus nächster Nähe erschoss er seine Ex-Freundin, ihren neuen Partner, ihre Eltern und ihren Bruder.

Kitzbühel in Schockstarre

ORF-Reporter Rober Schuler fand nach der Tat in Kitzbühel geschockte und tief getroffene Einheimische.

Bürgermeister Klaus Winkler sprach nach der Tat von einer „Schockstarre“, unter der Kitzbühel stand. Zahlreiche Einheimische zeigten ihre Bestürzung und ihre Solidarität bei der Trauerfeier. Der Täter aus Kitzbühel stellte sich bei der Polizei, er gestand die Tat. Derzeit befindet er sich in der Justizanstalt Innsbruck. 2020 soll Anklage erhoben werden.

Bild der Zerstörung nach Gasunfall

Eine Gasexplosion verwüstete im September den Ort St. Jodok am Brenner. Bei den Arbeiten an einer neuen Gasleitung kam es zu Fehlbohrungen, das löste offenbar die Gasexplosion aus. Innerhalb kürzester Zeit stand der Supermarkt in Vollbrand. Eine 91-jährige Frau starb, elf Menschen wurden verletzt. Die genaue Zündquelle ließ sich nicht mehr ermitteln, die Zerstörung war zu groß. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Gemeingefährdung.

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Die Rettungskräfte sind gefordert
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Explosion in Lebensmittelmarkt
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Zerstörtes Haus in St. Jodok
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Zerstörtes Haus in St. Jodok
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Fassungslosigkeit auch bei den Einsatzkräften.
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Die Aufräumarbeiten gehen am Dienstag weiter.
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Nach der vermissten Frau wurde unter den Trümmern gesucht.
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Kleinflugzeug prallte gegen Wettersteingebirge

Im Juli prallte ein Kleinflugzeug gegen eine Felswand in Leutasch. Es zerschellte und ging in Flammen auf. Die drei Insassen aus Deutschland hatten keine Chance. Laut Ermittlungen änderte der Pilot die Flugroute und schaffte es so nicht mehr, das Wettersteingebirge zu überqueren.

Absturz Flugzeug Leutasch
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Das Kleinflugzeug wurde bei dem Aufprall komplett zerstört.

Mysteriöser Zwischenfall bei Hochzeit

Zu einem Großeinsatz wurde im Juli eine Hochzeit in Innsbruck. 26 Menschen litten im Veranstaltungssaal plötzlich unter Übelkeit und Atemnot, einige wurden bewusstlos. Sie mussten von der Rettung und im Krankenhaus behandelt werden. Die Ursache für den Einsatz bleibt mysteriös: Auch nach umfangreichen Ermittlungen konnte die Polizei keine Ursache für den Unfall finden. Vermutet wurde lange Gas, Rückstände konnten die Ermittler aber auch nach wochenlangen Untersuchungen nicht finden. Der Vorfall bleibt rätselhaft.

Kein Strom und Verkehrschaos

Im November beschäftigten Schneemassen Tirol. In Osttirol musste der Felbertauern gesperrt werden, einige Orte waren tagelang ohne Strom. Auch zu Jahresbeginn waren die Verhältnisse ähnlich. Im Jänner lag der Schnee auf der Innsbrucker Nordkette sechs Meter hoch. Dutzende Straßen, darunter die Straße über den Fernpass, mussten gesperrt werden. Als es wärmer wurde, gingen zahlreiche Lawinen ab.

Schnee in Massen

Meterhoch lag der Schnee in vielen Gemeinden Tirols.

Das tatsächliche Ausmaß des Schadens zeigte sich erst im Frühjahr.Zahlreiche Bäume und Wälder wurden von den Schneemassen mitgerissen und zerstört. Überall in Tirol waren Lawinenstriche mit umgestürzten Bäumen zu sehen. Der Schnee beeinflusste auch die wärmere Jahreszeit. Als der Schnee zu schmelzen begann, war auch das zu viel. Die Flüsse konnten das viele Wasser kaum tragen, zahlreiche Felder wurden überschwemmt.

Mit Vollgas ins Wasser

Der Besitzer eines Schwimmautos machte das Beste aus der Situation.

Hitzerekord und Proteste der Bevölkerung

Extrem war auch der Sommer: Auf Unwetter folgte wochenlange Hitze. Mit 38,5 Grad in Haiming war es in Tirol so heiß wie noch nie. Experten führten das auf den Klimawandel zurück.

Viele Menschen reagierten darauf mit einem Protest an die Politik. Sie forderte Klimaschutzmaßnahmen. Immer wieder fanden auch in Tirol die „Fridays-For-Future“-Demonstrationen statt. Im September gingen knapp 20.000 Menschen in Innsbruck auf die Straße. Einzelne Gemeinden riefen den Klimanotstand aus. Konkrete Maßnahmen lassen aber weiter auf sich warten.

Wölfe aufgeenommen mit der Nachtkamera
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Immer wieder wurden Wölfe in Tirol gesichtet.

Wolf und Bär kehrten zurück

Auch die Tierwelt bewegte Tirol im Jahr 2019. In Osttirol, im Sellrain und im Inntal trieben sich Wölfe herum und machten den Bauern und ihren Tieren das Leben schwer. Im Außerfern und im Pitztal wurde ein Bär gesichtet. Landwirte machten sich für einen Abschuss stark, Anträge dazu lehnte die Behörde allerdings ab. Die Bauern suchten deshalb nach neuen Schutzmethoden und setzten zum Beispiel auf ein Lama.

Lama bewacht Schafherde
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Bauer Thomas Schranz in Tösens setzt ein Lama bei seinen Schafen ein.

Die Schafe sind los

Ein Schaf nutzte offenbar die Chance zur Flucht. Es wurde auf einer kleinen Insel mitten in den Neualplseen auf 2.400 Metern Seehöhe bei Lienz entdeckt. Wie es dahingekommen ist, und wohin es verschwunden ist, blieb ein Rätsel. Vermutet wird, dass das Schaf vor der Schneeschmelze zur Insel gewandert ist, und ihm der Rückweg versperrt blieb. Als Retter dem Schaf zuhilfe kommen wollten, war es bereits nicht mehr auf der Insel.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Schaf im Bergsee
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Schaf im Bergsee
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Ein Schaf auf einer Insel in den Neualplseen
Ingolf Bühler

Auch ein anderes Schaf beschäftigte die Behörden. Es soll angeblich einen Touristen im Zillertal attackiert haben. Der Bericht dazu, bei dem sich auch der Polizist ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, wurde online zum Hit.

Schafattacke im Zillertal

Bei der angeblichen Attacke eines Schafes im Zillertal konnte sich auch der Polizist ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Schwierige Einsätze mit gutem Ausgang

Bei den Einsätzen der Rettungskräfte und der Exekutive hat es 2019 einige Lichtblicke gegeben. Nach 2017 Jahren konnte zum Beispiel ein Raubüberfall auf eine Tankstelle in Pettnau geklärt werden. Möglich machten das die Spuren von damals mit der heutigen Technik.

Der zweite Geburtstag

Für Robert Walter war der relativ glimpflich verlaufene Unfall ein Geschenk.

Großes Glück hatte auch ein Autofahrer aus Wörgl. Er war auf der Loferer Straße unterwegs, als der Anhänger eines Holztransporters umkippte. Tonnenschwere Baumstämme zermalmten das Auto von Robert Walter – er überlebte.