Ein Mitarbeiter bei der Fertigung
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Jahresrückblick

Rekord bei Nächtigungen, wenig Arbeitslose

2019 ist für die Tiroler Wirtschaft positiv verlaufen. Der Tourismus konnte sich erneut über Rekorde bei den Nächtigungen freuen, die Arbeitslosigkeit blieb niedrig. Die Probleme der letzten Jahre blieben aber, immer noch werden Fachkräfte und Lehrlinge gesucht.

Händeringend suchten Tirols Unternehmen 2019 nach Lehrlingen. Sie warben mit kostenlosen Führerscheinen, Firmen-Smartphones und Prämien. Auf 1.400 offene Lehrstellen kamen 2019 nur 400 Jugendliche, die einen Lehrplatz suchten.

Einer dieser heiß begehrten Lehrlinge ist Florian Schwarzenauer. Vor einem Jahr setzte er sich bei den Euroskills gegen elf Installateure aus ganz Europa durch und holte sich den Titel „bester Nachwuchsinstallateur Europas“.

Installateur mit Begeisterung

Kassen im Tourismus klingelten

Auch 2019 war der Tourismus mit knapp 50 Millionen Nächtigungen das Zugpferd der heimischen Wirtschaft. Touristiker und Gäste warteten im Winter 2018/2019 lange auf den Schnee. Zu Jahresbeginn kamen Massen davon, und mit ihm kamen Gäste aus aller Welt.

Skifahrer sitzen in Sessellift
ZOOM.Tirol
Der Winter ist in Tirol immer noch die beliebteste Jahreszeit bei Touristen

An einem Rekord-Samstag im Jänner verzeichnete der Innsbrucker Flughafen an einem Tag 16.000 Passagieren. Das stellte die Betreiber vor zahlreiche Herausforderungen. Das Personal an den Wintersamstagen wurde verdoppelt.

Flugausfälle am Innsbrucker Flughafen wegen des vielen Schnees
APA/Jakob Gruber
Der Innsbrucker Flughafen musste mit Rekord-Passagieren umgehen

Neuer Rekord bei Nächtigungen

Knapp 50 Millionen Nächtigungen 2019 brachten Tirol einen neuen Rekord. Die Wintersaison war traditionell stark, zuletzt konnte auch der Sommer aufholen. Darüber freuten sich die Touristiker. In vielen Gebieten Tirols setzen sie immer stärker auf den Sommertourismus und seine Gäste, wie beispielsweise Mountainbiker, Downhiller und Wanderer.

Karwendelmarsch
Achensee Tourismus
Der Sommertourismus in Tirol wird immer attraktiver.

Investitionen in den Tourismus

Trotzdem wird weiterhin viel Geld in den Wintertourismus investiert. 132 Millionen Euro wollen die Betreiber in den Gletscherzusammenschluss Ötztal-Pitztal investieren. Rund um den linken Fernerkogel sollen 64 Hektar Pisten, drei Seilbahnen und ein Skitunnel entstehen.

Berg Kellerjoch
ORF/Waldegger
Auch am Kellerjoch in Schwaz wird investiert

Die Gegner kritisieren, dass hier massiv in die Landschaft eingegriffen werde. Sie haben mit einer Online-Petition mehr als 150.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Vegleichsweise bescheiden sind die Ausbaupläne am Kellerjoch bei Schwaz. 15 Millionen Euro sollen hier investiert werden, um den Hausberg der Schwazer attraktiver zu machen.

Wellness-Angebot für Ischgl

Investiert wird auch in Ischgl, allerdings nicht in neue Lifte. Hier werden 60 Millionen Euro in den Bau einer neuen Therme gesteckt. Die Gesamtnutzungsfläche beträgt 12.700 Quadratmeter. Dazu gehört auch ein Eislaufplatz, der rund um das Gebäude verlaufen soll.

Visualisierung der Therme
Architekturgemeinschaft Krieger-Wimreiter
In Ischgl wird eine neue Therme gebaut.

70 bis 80 Dauerarbeitsplätze sollen mit der Therme geschaffen werden. Gleichzeitig soll es Touristen und Einheimischen ein attraktives Freizeitangebot bieten. Die Silvretta-Therme soll im Dezember 2022 eröffnet werden.

Wasserstoff als Zukunftsprojekt

Die TIWAG präsentierte im Sommer ihre Pläne für ein neues Wasserstoffzentrum in Kufstein. Dort soll Strom aus Wasserkraft erzeugt werden, und daraus Wärme, Kälte und Wasserstoff produziert werden. Damit sollen 60 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Kufstein abgedeckt werden. Auch eine Wasserstoff-Tankstelle für Lkws und ein Schnelllade-System für Elektroautos sind geplant. Hier will die TIWAG auch mit Transportfirmen in München zusammenarbeiten.

Weltneuheit in Kufstein

Die TIWAG will die bestehende Infrastruktur in Kufstein mit dem neuen Wasserstoff-Zentrum nutzen.

Die Firma „MAN Truck & Bus AG“ beispielsweise will bis 2021 am Standort München erste Wasserstoff-Lkws nutzen. Für erste Testfahrten sei die Nähe zu dem Wasserstoffzentrum in Kufstein ideal. Insgesamt investiert die TIWAG 20 Millionen Euro, das Zentrum soll 2022 in Betrieb gehen.

Halbzeit beim Brenner-Basistunnel

Die Hälfte des 230 Kilometer langen Tunnelnetzes waren im November ausgebrochen. Der Brenner-Basistunnel soll die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt werden. Dafür wird ein hoher Preis bezahlt, die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich laut BBT-Gesellschaft auf 9,3 Milliarden Euro.

am Bohrkopf in der Tunnelbohrmaschine Brennerbasistunnel
APA/EXPA/JOHANN GRODER
Die Bauarbeiten am Brenner-Basistunnel schritten 2019 planmäßig voran.

Die Arbeiten verliefen bisher nach Plan, wie die Brenner-Basistunnel-Gesellschaft mitteilte. Derzeit werde der Bau an elf Stellen vorangetrieben. Immer noch sind aber die Zulaufstrecken in Italien und Deutschland ausständig. Nach internen Streitigkeiten wurden 2019 die Vorstände der BBT-Gesellschaft ausgetauscht. 2028 soll der BBT in Betrieb gehen.

Tiroler auf Kaufkurs

Kein Ende des Erfolgslaufes ist bei Unternehmer Rene Benko in Sicht. Im Sommer kaufte er das Chrysler Building in New York, eines der bekanntesten Gebäude der Welt. Benko selbst ist laut Forbes mit einem Privatvermögen von 4,9 Milliarden Dollar drittreichster Österreicher.