Ruine in St. Jodok
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Chronik

Komplexer Versicherungsfall nach Explosion

Nach der verheerenden Explosion Ende September in St. Jodok am Brenner steht nach wie vor nicht fest, ob das massiv beschädigte Gebäude saniert oder abgerissen wird. Darüber hinaus sprechen die Versicherungen von einem enorm komplexen Versicherungsfall.

Zweieinhalb Monate nach der Explosion in St. Jodok am Brenner steht im Zentrum des Dorfes nach wie vor eine Ruine. Bei Bohrungen – von der TIGAS an eine Subfirma in Auftrag gegeben – wurde eine Gasleitung beschädigt. Am 23. September kam es zu der folgenschweren Explosion in einem Lebensmittelgeschäft, bei der eine 91-jährige Frau getötet und elf weitere Personen verletzt wurden.

Schuldfrage noch nicht restlos geklärt

Das schwer beschädigte Gebäude steht seit der Explosion unverändert im Ort. Bevor etwas geschehen kann und geschehen darf, sollen laut Eigentümer und auch laut Bürgermeister Klaus Ungerank alle Versicherungsfragen geklärt werden. In Sachen Schuldfrage hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft, dass ein entsprechendes Gutachten zwar schon vorliege, man aber den Abschluss des Ermittlungsverfahrens noch abwarten müsse. 2019 sei damit nicht mehr zu rechnen.

Ruine in St. Jodok
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Nach der Explosion steht die Ruine unverändert in St. Jodok am Brenner

Nach der Gasexplosion wurde bisher gegen Unbekannt ermittelt. Tatsache ist, dass bei den Bohrungen eine Gasleitung beschädigt wurde. Auf Nachfrage des ORF bei der Haftpflichtversicherung der TIGAS hieß es, dass die Höhe des Gesamtschadens durch die Gasexplosion noch nicht beziffert werden könne, „weil uns noch nicht alle Gutachten und Forderungen zur Gänze vorliegen. So steht etwa nicht fest, ob das Gebäude saniert werden kann oder abgerissen und neu errichtet werden muss.“

Zukunft als große Unbekannte

In den Fall seien mehrere Versicherungen involviert, wie es hieß. Zumal bei dem Unglück nicht nur Menschen getötet und verletzt und ein Teil des Gebäudes zerstört wurde, sondern weil zum Beispiel auch Autos, die gegenüber des Lebensmittelgeschäfts geparkt waren, zum Teil schwer beschädigt wurden. Die Reparaturen der beschädigten Autos hat jedoch bereits die Haftpflichtversicherung der TIGAS bezahlt. Es werde jedenfalls noch einige Zeit dauern, bis alle Versicherungsfragen restlos geklärt seien.

Ruine in St. Jodok
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Von wem und in welcher Form der Nahversorger in St. Jodok weitergeführt wird, ist offen

„Es spießt sich darin, dass die Versicherung das Gutachten noch nicht ganz fertig hat bzw. sich auch noch nicht ganz schlüssig ist“, sagte Klaus Ungerank, der Bürgermeister von Vals. Daher würden die Eigentümer auch noch nicht wissen, ob das Gebäude saniert oder abgerissen wird. „Wenn der Gutachter sagt, dass das Geld für den Neuaufbau nicht reicht, werden wir unser Heimathaus trotzdem wieder fein herrichten“, sagte Margarita Ungerank, die Ehefrau des Besitzers.

Gemeinde möchte wieder Nahversorger im Ort

Bei der Gemeinde hoffe man, dass es möglichst bald wieder einen Nahversorger im Ort gibt. „Wir wären natürlich dankbar, wenn das alles ein bisschen zügiger gehen würde“, sagte Klaus Ungerank. Sollte die betroffene Familie die nötige Unterstützung bekommen, könnten sie sich durchaus vorstellen, das Lebensmittelgeschäft wieder zu betreiben. Sollte das nicht möglich sein, werde sich die Gemeinde bemühen, das Geschäft in „irgendeiner Weise zu betrieben bzw. wieder aufzustellen.“