Helikopter Unglück Achensee
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Chronik

Achensee: Offene Fragen nach Heliabsturz

Das Innenministerium will nach dem Absturz eines Polizeihubschraubers am Achensee eine internationale Untersuchungskommission einrichten. Der vor Kurzem veröffentlichte Untersuchungsbericht des Verkehrsministeriums hatte dem des Innenministeriums widersprochen.

„Die Kommission soll alle vorliegenden Berichte analysieren, Zugang zu sämtlichen Beweismitteln erhalten und auch die Möglichkeit haben, weitere Gutachter heranzuziehen bzw. Personen zu kontaktierten und zu befragen, die in den bisherigen Untersuchungen involviert waren“, hieß es in der Stellungnahme des Innenministeriums, das damit einen Bericht der „Kronen Zeitung“ bestätigte.

Unterschiedliche Untersuchungsberichte

Laut dem vor rund einem Monat veröffentlichten Bericht des Verkehrsministeriums ging der Absturz auf menschliches Versagen zurück. Der Pilot sei zwar innerhalb der Betriebstoleranz geflogen, allerdings teilweise zu tief und zu schnell für die Umgebungsbedingungen. Der Pilot habe ohne nachvollziehbaren Grund die Mindestflughöhe unterschritten. Vogelschlag oder ein physisches Problem des Piloten wurden im dem Bericht des Verkehrsministeriums als Ursache ausgeschlossen.

Damit hatte der Bericht des Verkehrsministeriums den Ansichten des Innenministeriums widersprochen. Dieses hatte zuvor selbst einen Bericht verfasst und erklärt, dass der Absturz nicht auf einen Flugfehler zurückzuführen sei. Die außergewöhnliche Sinkgeschwindigkeit, die der Hubschrauber kurz vor dem Absturz hatte, könne durch eine gesundheitliche Beeinträchtigung des Piloten, Vogelschlag oder durch das Auftreten des Phänomens „Flicker Vertigo“ verursacht worden sein, hatte es vom Innenministeriums geheißen. Das „Flicker Vertigo“-Phänomen ist ein Stroboskopeffekt, der entsteht, wenn die Sonne auf die Rotorblätter scheint und dadurch ein sich rasch bewegender Schatten im Cockpit wahrzunehmen ist.

Bei Absturz vier Menschen getötet

Bei dem Absturz am 30. März 2011 kurz nach 10.00 Uhr waren alle vier Menschen an Bord des Eurocopters – drei Tiroler und ein Schweizer – ums Leben gekommen. Der Leichnam eines 38 Jahre alten Flugbegleiters wurde unmittelbar nach dem Unglück geborgen. Im Hubschrauber befanden sich darüber hinaus der 41-jährige Pilot aus Tirol, ein 53-jähriger einheimischer Grenzpolizist und ein 43 Jahre alter Polizist aus der Schweiz. Die Leichen dieser drei wurden zwei Tage nach dem Absturz geborgen, die Bergung des Wracks wurde nach elf Tagen unter schwierigsten Bedingungen abgeschlossen.