Tumorpflaster
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Medizin

Krebstherapie: Strompflaster machen Mut

An der Uniklinik in Innsbruck wird an einer neuen Therapie bei Tumorerkrankungen geforscht. Mit sogenannten Strompflastern soll das Ausbreiten von Tumorzellen verhindert werden. Die ersten Ergebnisse der Studie sind laut Klinik vielversprechend.

In Innsbruck wird seit drei Jahren an der Stromtherapie bei Krebs geforscht. Zum Einsatz kamen die Strompflaster bisher beim Glioblastom, einem bösartigen Hirntumor. Bei der Therapie werden mit Pflastern Elektroden an den betroffenen Körperstellen aufgeklebt. Die Elektroden geben einen Wechselstrom an die Zellen ab. Durch diese Ströme wird die Zellteilung gestört.

Gestörte Tumorzellen können sich nicht vermehren

Da zwischen den Pflastern ein elektrisches, ständig wechselndes Feld aufgebaut wird, können sich die Zellen nicht mehr teilen und vermehren. Die Tumorzellen können sich so nicht mehr weiter ausbreiten. Das Strompflaster mit dem Steuerungsgerät samt Akku muss Tag und Nacht eingeschaltet sein, damit die Elektroden den Wechselstrom abgeben können.

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Die Elektroden geben einen Wechselstrom ab, der das Wachstum von Tumorzellen verhindern soll

Bei Patienten mit einem Glioblastom wird der Tumor operiert, es folgen die Bestrahlung und dann die Chemotherapie. Und dann beginnt die Strompflastertherapie. „Es ist etwas lästig, diese Pflaster ständig mit sich zu tragen, aber die Nebenwirkungen sind außerordentlich gering“, so Christian Marth, Vorstand der Uniklinik für Gynäkologie. Für die Patienten bedeute diese neue Therapie keine Mehrkosten, sie wird von der Krankenkasse bezahlt.

Therapie auf andere Tumorarten ausgeweitet

Die Ergebnisse dieser Stromtherapie sind bei Hirntumoren so gut, dass sie auf weitere Tumorarten ausgeweitet werden soll – beispielsweise auf Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lungenkrebs und Eierstockkrebs. Die Forscher der Universitätsklinik hoffen auf eine baldige Zulassung dafür. Das Strompflaster ist ein rein österreichisches Produkt. Es wird in der Steiermark und in Kärnten entwickelt und produziert.