Die vielbefahrene Brennerstraße ist eines von vielen Beispielen. Mehrere Hangrutsche verlegten heuer die Fahrbahn oder bedrohten die Straße. Hier wie anderswo auch musste das Baubezirksamt rasch handeln, die Straße kurzzeitig sperren und das steile Gelände oberhalb der Straße sichern beziehungsweise schon bestehende Verbauungen sanieren. Die Kosten für diese Arbeiten sind enorm.
Allein für das kommende Jahr sind 120 Millionen Euro im geplanten Landesbudget veranschlagt. Im Jahr 2021 soll noch einmal so viel investiert werden. Der zuständige Tiroler Landesrat Josef Geisler (ÖVP) verweist auf das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung und auch darauf, dass selbst kleine Ortschaften sicher erreicht werden sollen. Es mache für ihn keinen Unterschied, ob eine Straße für 50 Bewohner in Vals gebaut werde oder es sich um eine Verbindung in einen größeren Ort handle. Jede Tirolerin und jeder Tiroler habe das gleiche Recht auf eine sichere Verbindung, so Geisler.
Brennpunkt Brennerstraße
Ein Beispiel ist die vielbefahrene Brennerstraße zwischen Mutters und Schönberg. Allein in diesem Bereich wurden zuletzt mehrere Hänge gesichert und so Millionen Euro investiert. Die jüngste Sanierung betraf einen Hangrutsch im Ausmaß von knapp 500 Quadratmetern. Die Kosten dafür betrugen 110.000 Euro.
Für die Arbeiter der Spezialfirmen ist es vielfach ein Routineeinsatz, allerdings auch eine durchaus gefährliche Arbeit, die viel Erfahrung benötigt. Im steilen und unwegsamen Gelände oberhalb der Brennerstraße bei Schönberg wurde mit einem Spezialbagger tief gebohrt. So konnten schließlich bis zu sechs Meter lange Eisenanker installiert werden. Daneben wurde bereits vor sechs Jahren der Hang komplett saniert, einige Meter weiter montierten die Arbeiter zuletzt im Frühjahr 2019 riesige Stahlnetze.
Ob die kleine Lechleitener Straße im Außerfern oder die Verbauung der Schützesrinne im Pitztal: Quer durch Tirol werden mit Millionenaufwand Straßen sicherer gemacht, saniert oder erneuert. Derzeit etwa auch auf der Ellbögener Straße von der Fraktion Katzenloch bis Erlach, auf der Gacher-Blick-Straße in der Gemeinde Kaunerberg, bei der Tafelweggalerie im Sellrain, bei der Oberperfer Straße in Richtung Sellrain oder auch bei der Niklasgalerie auf der Reschenstraße.
Laut Landesgeologie gab es heuer insgesamt keine Steigerung bei Hangrutschungen und Schadensfällen, auch nicht im Laufe der vergangenen Jahre. Seitens der Landespolitik wird versichert, auch in Zukunft genug Budget für die teuren Sicherungs- und Sanierungsarbeiten zur Verfügung zu stellen.