Raucher zieht an Zigarette
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Gesundheit

Krebs: Alkohol und Nikotin besonders fatal

Kehlkopfkrebs ist nicht die verbreitetste Krankheit. Sie tritt aber dennoch immer wieder auf. Mit dem Anstieg der Raucherinnen und Raucher in Österreich trifft die Erkrankung zunehmend auch jüngere Personen, insbesondere Männer.

Lange trat Kehlkopfkrebs nahezu ausschließlich bei über 60-jährigen Männern auf. In den letzten 20 Jahren hat sich das geändert. Zunehmend sind auch jüngere Männer und Frauen von der Erkrankung betroffen. Heute ist etwa jede fünfte betroffene Person eine Frau.

Alkohol und Nikotin fördern Krebs

Besonders wahrscheinlich wird eine Diagnose von Kehlkopfkrebs bei häufigem Konsum von Alkohol und Nikotin. „Einer der Hauptgründe, warum diese Tumorart auftritt, ist der Tabakkonsum. Immer mehr Menschen haben in den vergangenen 20 Jahren zur Zigarette gegriffen. Im Vergleich zu Resteuropa gehören wir zu den Ländern mit der höchsten Rate an Raucherinnen und Rauchern“, erklärt Jan Andrle, HNO-Facharzt am Bezirkskrankenhaus Reutte. Alkohol erhöhe das Risiko zusätzlich. Ebenfalls einen Risikofaktor stellen Humane Papillomaviren (HPV) dar, die durch Oralverkehr übertragen werden.

Jemand hält Flasche mit alkoholischem Getränk in der Hand
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Alkohol erhöht die Gesundheitsgefährdung für Raucher zusätzlich.

Früherkennung wichtig

Frühzeitig erkannt, ist Kehlkopfkrebs noch gut behandelbar. „Kehlkopfkrebs ist eine der wenigen Krebserkrankungen, die sich sehr bald und recht deutlich bemerkbar machen. Im Frühstadium können wir gut bestrahlen oder relativ schonend operieren und oft die wichtigen Kehlkopffunktionen erhalten“, so Andrle. Häufige Symptome der Krankheit sind Heiserkeit, Schwellungen, Schmerzen und das Gefühl einen Frosch im Hals zu haben.

Zu spät erkannt sind die Folgen schon tiefgreifender: Um den Krebs in den Griff zu bekommen, wird dann eine Strahlen- und Chemotherapie notwendig. Unter Umständen muss sogar der Kehlkopf gänzlich entfernt werden. Als Verbindungsstück zwischen Rachen und Luftröhre verschließt der Kehlkopf beim Schlucken die Luftröhre und ist bei der Tonerzeugung zum Sprechen essentiell. Muss er entfernt werden, muss eine Kanüle im Hals implantiert werden, damit das Atmen überhaupt noch möglich bleibt. Das Sprechen muss neu erlernt werden, da es dann nur noch über die Speiseröhre oder ein Implantat erfolgen kann. Betroffene werden auf jeden Fall nie wieder ihre Stimme zurückerlangen.

„Eine hundertprozentige Prophylaxe gibt es auch beim Kehlkopfkrebs nicht, aber wie bei kaum einem anderen Tumor kann man durch den Verzicht auf Nikotin und Alkohol das Erkrankungsrisiko deutlich senken“, mahnt Andrle.