Diana Budisavljevic rettete tausende Kinderleben im zweiten Weltkrieg
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Denkmal für Rettung tausender Kinder

Eine Tirolerin, die im Zweiten Weltkrieg in Kroatien 12.000 Kinder aus den Lagern der faschistischen Ustascha gerettet hatte, bekommt nun ein Denkmal in Belgrad. Das Denkmal für Diana Budisavljevic, geborene Obexer, soll am rechten Save-Ufer errichtet werden.

Die 1891 in Tirol geborene Diana Obexer hatte den serbischen Chirurgen Julije Budisavljevic geheiratet und kam 1919 nach Zagreb, wo ihr Mann einen Posten an der neu gegründeten medizinischen Fakultät erhielt. Ihre Rettungsaktion während des Zweiten Weltkrieges startete am 17. März 1942, als sie die ersten 80 Kinder aus dem KZ Loborgrad nach Zagreb brachte.

Diana Budisavljevic
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Diana Budisavljevic gründete Rettungszentren für Kinder und fand Familien, die diese zeitweise adoptierten.

Listen mit den Namen der Kinder

Im April 1941 führte der Balkanfeldzug mit dem Überfall der Deutschen und ihrer Verbündeten zur Zerschlagung des Königreichs Jugoslawien. Im gleichen Monat rief die faschistische Ustascha-Bewegung einen neuen Staat aus: den sogenannten „Unabhängigen Staat Kroatien – NDH“. Die Ustascha führte in Anlehnung an das nationalsozialistische Deutschland ebenfalls Rassegesetze ein.

Hunderttausende Juden, Roma und vor allem Serben wurden verfolgt, eingesperrt und ermordet. Es entstanden dutzende Konzentrationslager, von denen das größte und wohl schrecklichste Lager jenes in Jasenovac war. Diana Budisavljevic (1891-1978) begann sich vor allem um die Kinder in den Lagern zu kümmern. Sie sammelte Hilfsgüter und versuchte Pflegefamilien für die Kinder zu finden. Sie machte genaue Listen mit den Fotos der Kinder, sodass sie nach dem Krieg wieder zu ihren ursprünglichen Familien gebracht werden konnten. Diana Budisavljevic rettete auf diese Weise in den Jahren zwischen 1941 und 1945 fast 12.000 Kindern das Leben.

„Tagebuch von Diana Budisavljevic 1941-45“

Bei ihren Rettungsaktionen zögerte die Tirolerin nie, auch ihre vor dem Krieg aufgebauten gesellschaftlichen Kontakte in Anspruch zu nehmen. Budisavljevic gelang es somit, auch Kinder aus dem KZ Jasenovac zu retten, in das nicht einmal deutsche Soldaten Zutritt hatten. In Jasenovac wurden zwischen 1941 und 1945 nach unterschiedlichen Angaben zwischen mehreren zehntausend bis zu einigen hunderttausend Serben, Roma, Juden und kroatische Antifaschisten grausam ermordet.

Nach Kriegsende kehrte Diana Budisavljevic nach Innsbruck zurück, wo sie am 20. August 1978 starb. Historiker aus Ex-Jugoslawien begannen sich erst vor wenigen Jahren für das Werk von Diana Budisavljevic zu interessieren. Anlass lieferte die Veröffentlichung ihrer Kriegserinnerungen. Das „Tagebuch von Diana Budisavljevic 1941-45“ wurde von ihrer Enkelin Silvija Sabo 2003 in Zagreb herausgegeben. 2012 war Diana Budisavljevic von damaligem serbischen Präsidenten Boris Tadic posthum ausgezeichnet. In Anspielung auf den deutschen Industriellen und Judenretter Oskar Schindler wird Budisavljevic auch als die „serbische Schindler“ bezeichnet.