Fernsehgrafik
Vizrt
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Technik & IT

Wenn Zahlen zu Skipisten werden

Die Firma Vizrt verwandelt mit ihrer Software Informationen in lebensechte Grafiken. Darin sind die Tiroler Weltmarktführer. Gegründet wurde das Unternehmen vor 23 Jahren in Schwaz. Von dort aus eroberten die Tiroler mit ihrer Software Fernsehstationen in der ganzen Welt.

Vom amerikanischen Sender CNN bis hin zum arabischen Sender Al Jazeera: Über 2.000 Fernsehsender weltweit verwenden die Software von Vizrt. Es sei immer noch etwas Besonderes, wenn er im Urlaub den Fernseher einschalte und das eigene Produkt sehe, erklärte Christian Huber, der Geschäftsführer und einer der Gründer.

1996 wurde der damalige Arbeitgeber des gelernten Programmierers nach Kanada verkauft, der Österreich-Standort wurde geschlossen. Also hatte Huber mit zwei Kollegen die Idee, Grafik-Software für Fernsehsender neu zu entwickeln. Sie machten sich selbstständig.

Die Grafiken von Vizrt gehen um die Welt

Von Computertüftlern in Tirol zum Weltmarktführer

Ihr erster Kunde war das norwegische Fernsehen. 1997 wurden die Wahlen in Norwegen mit den Live-Grafiken aus ihrer Software übertragen. Von da an gab es international kein Halten, der dritte Kunde der Tiroler war CBS. „Als der New Yorker Sender mit der Tiroler Software arbeitete, fragte plötzlich niemand mehr, ob die Software auch wirklich funktioniert. Alle wollten nur noch wissen, was sie kostet“, erinnerte sich Huber an einen der Meilensteine der Firmengeschichte zurück. Vizrt entwickelte sich von da an zum Weltmarktführer bei Live-Grafiken.

Christian Huber, Geschäftsführer Vizrt
ORF
Christian Huber startete das Unternehmen 1996

Technik macht Echtzeit möglich

Die Technologiebranche ist unglaublich schnelllebig, Firmen müssen flexibel bleiben. Mitarbeiter Hannes Feldkirchner hat die Entwicklungen bei Vizrt von Beginn an miterlebt. Jedes Smartphone sei heute schneller als die Computer, mit denen sie zu Beginn arbeiteten, erinnerte sich Feldkirchner zurück. Die Entwicklungen seien rasend schnell gekommen, damit entwickelte Vizrt auch die Software immer weiter.

Vor 20 Jahren habe sich niemand in der Firma vorstellen können, welche Animationen heute möglich sind. Die Bildqualität, die heute in Echtzeit möglich ist, hätte vor 20 Jahren zwei Stunden pro Bild gedauert, so Feldkirchner.

Einsatz im ORF

Auch der ORF nutzt die Tiroler Software in seinem virtuellen Studio in Wien. Damit konnten etwa die Schneemassen im Jänner besonders anschaulich gezeigt werden.

Tiroler geben Ton bei Computerherstellern an

Vizrt liefert an seine Kunden auch ein Komplettpaket aus Software und Rechner. Das sei notwendig, denn für die Live-Grafiken müssen die Rechner besonders leistungsstark sein. Da richten sich große, namhafte Computerhersteller immer wieder nach den Wünschen der Tiroler und bauen eigene Treiber oder Grafikkarten für Vizrt.

Sie seien zwar keine Großabnehmer von Computern, die Tiroler Firma sei aber wegen ihrer prestigeträchtigen Kunden interessant. Wenn CNN die amerikanischen Präsidentschaftswahlen mit der Software von Vizrt umsetze, sei das auch wichtig für die großen Computerhersteller, so Huber.

Vizrt Standort in Vomp
ORF
Der Standort von Vizrt in Vomp

Technikexperte punktet mit Bergkulisse

40 Standorte gibt es mittlerweile von Vizrt weltweit. Seit dem Börsengang ist die Unternehemsleitung nicht mehr in Tirol. Vieles in der Entwicklung findet aber immer noch in Vomp statt. Auch für den Mitbegründer Christian Huber haben sich die Zeiten geändert, er selbst programmiert nicht mehr. Vor zehn Jahren habe er das einstellen müssen, die Managementaufgaben hätte überhand genommen, so Huber. Vielleicht werde er in der Pension wieder programmieren, schmunzelte er.

Der Standort in Vomp soll auf jeden Fall bestehen bleiben. Die internationalen Kunden freuen sich bei ihren Besuchen nämlich nicht nur über das technische Know-How, sondern auch über die Berge rundherum, berichtete die Geschäftsleitung.