MCI Innsbruck
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Politik

MCI-Neubau in Innsbruck wackelt gehörig

Der MCI-Neubau in Innsbruck steht auf der Kippe. Grund sind Forderungen der Stadt Innsbruck an das Land, die zum jetzigen Zeitpunkt überraschend kommen dürften. Seitens des Landes wird bereits laut über alternative Standorte nachgedacht. Innsbrucks Bürgermeister beschwichtigt.

Seit Wochen laufen im Büro von Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) die Vorbereitungen für den Neubau des MCI auf Hochtouren. Entstehen soll die Hochschule – ein 130 Millionen Projekt – am Fennerareal auf einem Grundstück der Stadt Innsbruck. In drei Wochen wollte der zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) den Neubau ausschreiben.

LR Tratter ist verärgert

Jetzt stellt sich die Stadt aber offenbar gegen die ursprüngliche Vereinbarung mit dem Land. So will man etwa Geld für die Ablöse des Grundstücks. Das sei so nicht vereinbart gewesen, sagte Tratter im Interview mit dem ORF Tirol: „Seit Monaten verhandeln wir mit der Stadt Innsbruck sehr intensiv. Es hat im Sommer einen Vertragsentwurf von unserer Seite gegeben, wo wir wichtige Parameter im Vorfeld klären wollten. Es hat einige Wünsche von Seiten der Stadt gegeben, die alle eingebaut worden sind. Und jetzt drei Wochen vor der Ausschreibung kommen Schreiben aus der Stadt, ganz offiziell, mit unendlich vielen Punkten, die ganz zentrale Fragen für das Land Tirol betreffen, wo alles wieder in Frage gestellt wird. Und das, das muss ich sagen, hat mich wahnsinnig geärgert.“

Willi: „Ein Schreiben auf Beamtenebene“

Auch die bereits vereinbarte Entkoppelung des MCI-Neubaus von dem dort geplanten Busparkplatz soll es plötzlich nicht mehr geben. Auch das könnte den MCI-Neubau weiter verzögern. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) versuchte am Donnerstag zu beschwichtigen. Es handle sich hier lediglich um ein Schreiben auf Beamtenebene. Die Verhandlungen würden noch laufen: „Wir sind in sehr guten Verhandlungen in der finalen Phase. Wir werden das alles hinbringen. Aber Faktum ist: Innsbruck wird und muss für dieses wichtige Bauwerk in Summe ca. 19 Millionen Euro in die Hand nehmen. Das ist viel Geld. Da müssen wir schauen, wie wir das stemmen.“

Alternativstandorte für Fachhochschule

Landesrat Tratter hofft auf ein rasches Einlenken der Stadt. Sollte es keine rasche Einigung geben, dann sei ein Neubau des MCI auch außerhalb Innsbrucks möglich, etwa in Hall oder Völs, denkt Tratter bereits laut über alternative Standorte nach. Für Hall spreche, dass das Land dort ein passendes Grundstück besitze, für Völs spreche die Anbindung an die Regionalbahn. Interssenten gäbe es genug, schließlich spüle das MCI rund eine halbe Million Euro jährlich an Kommunalsteuer in die Gemeindekasse.

Innerhalb der Stadtkoalition zeigte man sich erstaunt über die Vorgangsweise des Bürgermeisters. Man sei nicht eingebunden gewesen, heißt es von Seiten der Liste Für Innsbruck und seitens der ÖVP. Beide Fraktionen sprechen sich dafür aus, das Grundstück dem Land lastenfrei zur Verfügung zu stellen. Schließlich gebe es dafür einen gültigen Gemeinderatsbeschluss.

Tratter pocht auf Einhaltung

Landesrat Tratter pocht indes auf die Einhaltung der getroffenen Abmachungen. Denn die Zeit dränge: „Wir wollten 2024 spätestens fertig sein und in den Vollbetrieb gehen. Wenn das in den nächsten drei Wochen nicht geklärt wird, und diese Punkte, die bereits ausverhandelt worden sind – auch auf politischer Ebene – nicht umgesetzt werden, dann verlieren wir mindestens ein Jahr. Und ich finde, das ist sowohl dem MCI als auch dem Partnerland Tirol nicht mehr zumutbar.“