Lawinenwarntafel
APA/EXPA/Johann Groder
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Chronik

Nach Lawinenabgang in Sicherheit gebracht

Nach einem Lawinenabgang sind die Einwohner des Prägratener Ortsteils Bobojach vorübergehend im Gemeindezentrum untergebracht worden. Wegen der extremen Wetterverhältnisse in Osttirol müssen die Kinder am Montag nicht in die Schule gehen.

Im Prägratener Ortsteil Bobojach ging Sonntagmittag eine Lawine ab. Dabei wurde jedoch niemand verletzt. Dennoch werden als vorbeugende Vorsichtsmaßnahme die 70 Bewohnerinnen und Bewohner von Bobojach vorübergehend im Gemeindezentrum untergebracht, sagte am Nachmittag Bezirkshauptfrau Olga Reisner.

Schulen bleiben am Montag geschlossen

Aufgrund der derzeitigen Wettersituation empfiehlt die Bildungsdirektion für Tirol allen Pflichtschulen sowie den mittleren und höheren Schulen im Bezirk Lienz am Montag als vorbeugende Sicherheitsmaßnahme ihre Türen geschlossen zu halten. Es wäre für die Kinder zu gefährlich, sich im Freien aufzuhalten, sagte Reisner gegenüber dem ORF Tirol.

Sie empfahl auch die Kindergärten am Montag geschlossen zu halten. Das sei aber Sache der jeweiligen Gemeinde, die Erhalter der Kindergärten sind. Die Empfehlung gelte vorläufig nur für Montag. Für die weiteren Tage soll die Situation am Montag neu bewertet werden.

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Feuerwehrmann beim Schneeschaufeln in Lienz
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In Osttirol macht jetzt vor allem der Starkregen Probleme
Schneesituation Osttirol
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Straßensperre bei Huben, die Felbertauernstraße bleibt vorerst zu.
Räufahrzeug in St. Johann im Walde, Osttirol
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Tief winterliche Verhältnisse in St. Johann im Walde
Schneesituation Osttirol
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Auch in Lienz wurde die ganze Nacht über Schnee geräumt.
Schneesituation Osttirol
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Der Felbertauern bleibt aufgrund der gefährlichen Wetterverhältnisse geschlossen.
Schneesituation Osttirol
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Von Autofahrten wird bei diesen Bedingungen im gesamten Bezirk derzeit abgeraten.

Die Nacht auf Sonntag ist in Osttirol ruhig verlaufen, so die Bezirkspolizei in der Früh. Es habe keine größeren Vorkommnisse gegeben. Die Meteorologen der ZAMG erwarten für den Sonntag aber eine „extreme Wettersituation“ mit Schneefall und Starkregen. Die Tinetz meldete, dass die Stromversorgung in vielen Orten wiederhergestellt werden konnte. In den Abendstunden konnte etwa die 25kV-Leitung Pustertal bis Sillian und das Lesachtal bis Kartitsch instand gesetzt werden.

20 Monteure im Lesachtal eingeschlossen

Laut Tinetz sind jetzt wieder 2.000 Haushalte ohne Strom. Unversorgt sind noch Haushalte in Matrei bis Tauerntal, Kalsertal bis zum Talschluss, Kalserbach bis Matrei, das Villgratental, das Lesachtal ab Kartitsch bis zur Landesgrenze. Im Lesachtal sind derzeit 20 Tinetz-Monteure eingeschlossen, weil die Landesstraße gesperrt ist. Sie haben aber genug Arbeit, so Schüller, um die Stromleitung im Tal, die bereits mehrere Mal unterbrochen wurde, wiederherzustellen. Am Sonntag will die Tinetz zudem die 110 kV-Leitung zwischen Amlach und Sillian wieder in Gang bringen, so Klaus Schüller von der Tinetz.

Straßen bleiben gesperrt

Zahlreiche Straßen waren auch die Nacht auf Sonntag über aus Sicherheitsgründen gesperrt. So etwa die Felbertauernstraße zwischen Matrei und Huben, dort befürchtete man, dass eine Lawine bei einer Galerie abgehen könnte. Ebenso gesperrt bleiben vorerst die wichtige Felbertauern-Mautstraße von Mittersill bis Matrei, wie auch die Defreggentalstraße von Hopfgarten bis zum Staller Sattel oder die Villgratenstraße zwischen Heinfels und Kalkstein.

Schneesituation Osttirol
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Gewitter mit Donner und Blitzen

Die Nacht über habe es geschneit, berichtet der Diensthabende des Bezirkspolizeikommandos Sonntagfrüh. Es seien in Tallagen ca. 20 cm Schnee gefallen. Und es habe in der Nacht Gewitter mit Donner und Blitzen gegeben. Später setzte in Lienz starker Regen ein.

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Feuerwehrleute beim Einsatz im Lienzer Talboden
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Durch die starken Niederschläge in Osttirol stehen die Feuerwehren im Dauereinsatz
Feuerwehrleute beim Einsatz im Lienzer Talboden
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So wie hier entlang der Drautalstraße arbeiten die Feuerwehrleute in ganz Osttirol
Feuerwehrleute beim Einsatz im Lienzer Talboden
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Feuerwehrleute aus dem ganzen Lienzer Talboden arbeiten seit vielen Stunden
Feuerwehrleute beim Einsatz im Lienzer Talboden
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Garagen, Keller und auch viele landwirtschaftliche Flächen sind überflutet
Feuerwehrleute beim Einsatz im Lienzer Talboden
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Enorme Wassermassen müssen beseitigt werden
Feuerwehrleute beim Einsatz im Lienzer Talboden
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Auf den Bildern sind Feuerwehrleuten aus Lavant, Dölsach und Nußdorf/Debant zu sehen

Das bestätigte Susi Lentner von der ZAMG. Seit Mitternacht sind etwa in Sillian 32 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen und in Virgen 30 Liter pro Quadratmeter. Meteorologin Lentner erwartet, dass im Laufe des Tages noch 70 Liter pro Quadratmeter dazukommen. Das Wetter werde sich erst in der Nacht auf Montag beruhigen, so Lentner.

Bezirkshauptfrau Reisner: „Sind gerüstet“

Bezirkshauptfrau Olga Reisner sprach Sonntagfrüh von einer angespannten Lage, der Bezirk sei aber gerüstet. Man habe für ausreichend Gerät gesorgt, und es seien auch ausreichend Einsatzkräfte in Bereitschaft. Jetzt würde man abwarten müssen, wie sich das Wetter entwickelt. Die Bezirkshauptfrau warnte abermals Spaziergänge im Wald zu unternehmen. Die Gefahr eines Baumbruchs sei groß, auch von Autofahrten wurde abgeraten.

Video von Anna Obkircher aus St. Veit in Defereggen

Kritische Situation auf den Bergen

Der Lawinenwarndienst des Landes hat für Sonntag wieder Lawinenwarnstufe 4 der fünfteiligen Skala ausgegeben. Diese Warnstufe gilt für ganz Osttirol, für Tirol südlich des Alpenhauptkamms, für nahezu ganz Südtirol und für große Teile des Trentinos. Gleitschneelawinen und trockene Schneebrettlawinen stellen eine große Gefahr dar, sie können spontan abgehen. Es seien viele große und mehrfach sehr große Lawinen zu erwarten.