Für Samstagabend sind bereits neuerliche Schneefälle prognostiziert. Die Lienzer Bezirkhauptfrau Olga Reisner spricht trotzdem von einer leichten Entspannung der Situation: „Es regnet und schneit jetzt in der Früh in Lienz nicht. Wir haben allerdings eine große Zahl an Straßensperren. Wir sind aber gut ausgerüstet.“ Am Samstag werden weitere Hubschrauberflüge durchgeführt. Man will versuchen, die Straßen im Laufe des Tages wieder aufzubringen, so Reisner.
Für die Tinetz-Arbeiter oft gefährlich
Schwierig ist die Situation für die Tinetz-Mitarbeiter. Gegen Mitternacht hat es einen Totalausfall der Stromversorgung in Osttirol gegeben, so Klaus Schüller von der Tinetz: „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Wir haben uns in der Nacht auf den Raum Lienz konzentriert und wir konnten die 110-kV-Leitung bis Matrei schließen. Heute werden wir mit 40 bis 50 Leuten im Einsatz sein, das klingt jetzt zwar wenig, aber wir müssen ja warten, dass wir überhaupt an die Störstellen kommen. Oft sind wir von den Lawinenkommissionen abhängig und davon, ob die Straßen frei sind. An manchen Stellen ist es möglicherweise zu gefährlich, um überhaupt arbeiten zu können.“
Noch unversorgt laut Tinetz sind die Bereiche Tauerntal, das gesamte Villgratental, der Raum Asch bis Sillian, und der Raum Sillian bis zur Landesgrenze Tiefenbach/Untertilliach. Man hofft, die Störstellen im Laufe des Tages beseitigen zu können.
Warnungen der Behörden
In den Nachtstunden wurde seitens der Tinetz über die Tauernautobahn als einzig verbliebene Straßenverbindung schweres Gerät nach Osttirol transportiert. Mit dem Landeshubschrauber wurden weitere Monteure nach Osttirol verlegt. In den Samstagmorgenstunden soll mit dem Black-Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres die Lage erkundet und mit dem „Downwash“-Effekt durch die Rotorblätter Bäume neben den Stromleitungen vom Schnee befreit werden.
Die Warnungen der Behörden, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten und den Wald dringlich zu meiden, bleiben aufrecht. Der Lawinenwarndienst hat auch für den Samstag für Ost- und Südtirol sowie für das Trentino die Lawinenwarnstufe 4, also große Lawinengefahr ausgegeben. Die Experten des Landes raten dringend von Skitouren und Variantenfahrten abseits der Pisten ab.
Nassschneelawine in Kärnten
Auch in Kärnten sind laut Kelag noch Tausende Haushalte ohne Strom. An der Behebung der Schäden wird seit Samstagfrüh gearbeitet. Eine Nassschneelawine richtete in Gundersheim bei Kötschach Mauthen Schäden an – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In Salzburg kam es zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Fast 50-mal rückten insgesamt 460 Freiwillige bisher aus. Umweltverschmutzung durch ausfließenden Diesel konnte abgewendet werden – mehr dazu in salzburg.ORF.at
12.000 Haushalte in Südtirol ohne Strom
Ebenso von den heftigen Schneefällen betroffen ist Südtirol. Rund 70 Straßen sind auch dort gesperrt, ca. 12.000 Haushalte haben keinen Strom, sagte Zivilschutzdirektor Rudolf Pollinger Samstagfrüh: „Seit den frühen Morgenstunden sind die Einsatzkräfte, die Feuerwehren damit beschäftigt, die Grundversorgung wiederherzustellen. Es gelingt, einige Straßen wieder freizubekommen. Auch bei der Stromversorgung kommen wir voran. Aber insgesamt müssen wir von einer angespannten Situation sprechen. Es gibt einige Teile, die schon seit Tagen keinen Strom haben. Das ist für uns das größte Problem.“