Internetanschluss 1995
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Technik & IT

Der Tag, an dem Tirol ins Netz ging

Vor 25 Jahren ist in der Eduard-Bodem-Gasse in Innsbruck der erste kommerzielle Internet-Einwählknoten Tirols in Betrieb genommen worden. Federführend war dabei der Tiroler Internetpionier Hans Hausberger mit seiner Firma „COHA“.

Im Jahr 1969 wurde die erste Nachricht über Internet geschickt, im Dezember 1990 ging am Forschungszentrum CERN in der Schweiz die erste Website der Welt online und am 18. November 1994 ging dann auch Tirol ins Netz. Im Technologiezentrum Innsbruck befand sich Hausbergers Firma. Dort im Keller hat er den ersten kommerziellen Einwählknoten Tirols installiert.

Eine nutzbare Verkabelung gab es dort nicht. Deshalb musste über den Lüftungsschacht des WCs eine Leitung in den zweiten Stock gelegt werden. Dort stand ein Computer, der dann als Knotenpunkt (Router) verwendet wurde. Aufgrund der kuriosen Verkabelung bekam er den Namen „Häusl-Router“.

Hans Hausberger
ORF
Der Tiroler Internetpionier Hans Hausberger erinnert sich noch genau an die teils kuriosen Geschichten von damals

Tiroler ließen sich nur schwer überzeugen

1993 wollte Hausberger sein Projekt bereits verwirklichen. An der Uni Innsbruck habe es Internet schon seit 1990 gegeben, nun sollte es auch kommerziell nutzbar werden. Unter anderem versuchte er das Land Tirol und die Wirtschaftskammer von der Sinnhaftigkeit eines Internetanschlusses zu überzeugen.

Die jeweiligen Chefs winkten ab. Den Leuten sei nicht bewusst gewesen, wie einfach sich mit einer Internetverbindung die geschäftliche Kommunikation darstellen würde, so Hausberger. Dieser „Konservatismus“ hätte ihn zeitweise „zur Verzweiflung gebracht“ und deshalb legte er sein Projekt vorerst beiseite.

1994 startete er dann einen neuen Versuch und wandte sich an den Chef des Technologiezentrums, Georg Motz. Nachdem dieser bei einem gemeinsamen Besuch in Salzburg zum ersten Mal sah, wie eine E-Mail verschickt wurde, war er vom Internet überzeugt. Motz hätte die Kontakte zur Politik gehabt, die ihm selbst fehlten, so Hausberger. Deshalb war nun ein wichtiger Schritt in Richtung Internet für Tirol getan.

Technologiezentrum 1995
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Der Ort des Geschehens: Im Technologiezentrum Innsbruck wurde 1994 der „Häusl-Router“ eingerichtet

TIWAG war erster großer Kunde

Nachdem dann mit Hilfe des „Häusl-Routers“ die erste Anbindung ans weltweite Netz gelungen war, begann auch in Tirol die Etablierung des Internets. Die Zweifel bei den Tiroler Betrieben konnten langsam aber sicher beseitigt werden und so wurde die Tiwag zum ersten Großkunden Hausbergers. Im Frühjahr 1995 wurde dort die erste Standleitung Tirols installiert.

Etwa zur gleichen Zeit schloss man auch den ersten Privatkunden ans weltweite Netz an. Man hätte damals zwar noch teils bis zu einer Stunde gewartet, bis eine Website erfolgreich aufgerufen war, doch der Internet-Boom sei ab diesem Zeitpunkt auch in Tirol nicht mehr aufzuhalten gewesen, so Hausberger.

Das Internet heute: Risiken und Chancen

Auch der Sohn des großen Tiroler Internetpioniers war dabei als der erste Einwählknoten Tirols installiert wurde. Der nunmehrige IT-Spezialist Mario Hausberger weiß um die Chancen und Gefahren, die das Internet birgt. Vor allem das Thema Datenschutz wird immer wieder diskutiert.

Vorsicht sei hier besser als Nachsicht, so Hausberger. Man solle sich nicht ungesichert im Internet bewegen. Alle Arten von Daten seien für digitale Diebe interessant, da sie am internationalen Markt Geld bringen.

Die großen Chancen sieht Hausberger in automatisierten Technologien wie selbstfahrenden Autos. Man könne noch nicht abschätzen, was die Automatisierung für gesellschaftliche Veränderungen bringen könnte.