Schloß Lebenberg Kitzbühel
ORF
ORF
Wirtschaft

Hotelinvestor will Wohnungen verkaufen

Für rund 70 Millionen Euro will eine Investorengruppe in Kitzbühel das traditionelle Schlosshotel Lebenberg ausbauen und in ein 5-Sterne-Plus-Haus verwandeln. Im Hotel sollen auch Luxuswohnungen errichtet und verkauft werden. Dafür braucht es die Zustimmung des Gemeinderats.

Vor drei Jahren hat die Münchner RH-Gruppe mit Michael Heinritzi, Besitzer von 49 McDonalds Filialen in Österreich und Bayern, das Schlosshotel Lebenberg um 30 Millionen Euro von der Bank Austria gekauft. Es ist ein Traditionshaus in prominenter und teurer Lage oberhalb der Stadt. 70 Millionen Euro plant die Hotelentwickler-Gruppe zu investieren, um das Lebenberg in ein Fünf-Sterne-Plus Hotel zu verwandeln.

Vorgesehen sind 160 Zimmer bzw. Luxus-Suiten mit rund 320 Betten, ein 1.700 Quadratmeter großer Spa-Bereich, Sky-Bar, Sky-Pool, Restaurants, Tiefgarage und Konferenzräume.

Pläne Umbau Schloß Lebenberg
Wohnkultur
Der Konzeptentwurf – so soll Schloss Lebenberg nach dem Um- und Zubau ausschauen

Das Projekt bringe der Stadt einen großen Mehrwert, ist sich Michael Heinritzi sicher. Eine Studie besage, dass durch die neuen Gäste fünf bis sieben Millionen Euro zusätzliche Kaufkraft geschaffen werden könnte.

Umbau nur durch Wohnungsverkauf finanzierbar

Die großen Pläne sind allerdings an eine Bedingung geknüpft: Das Schlosshotel ist als Großbeherbergungsbetrieb gewidmet. Die Investoren wollen im Hotel aber auch Luxuswohnungen errichten, um diese auf dem freien Markt zu verkaufen. Damit sollen die Investitionen teils refinanziert werden, so Heinritzi. Deshalb bedarf es einer Umwidmung. „Es wären ja auch Menschen, die ihren Erstwohnsitz hier deklarieren, da sorgen wir natürlich dafür. Wir brauchen das auch, denn mit der Miete, die wir für das Hotel erzielen würden, könnten wir den Umbau nicht finanzieren“, so Heinritzi.

Schloß Lebenberg Kitzbühel
ORF
Schlosshotel Lebenberg

Gemeinderat müsste Umwidmung zustimmen

Im Gemeinderat scheiden sich diesbezüglich die Geister: Umbau ja, aber der Gemeinderat sei keine Geldbeschaffungsmaschine, kritisiert Marielle Haidacher von der Liste „Unabhängige Kitzbüheler/innen“. „Er lukriert damit 30 bis 40 Millionen Euro. Man sollte sich als Investor schon im Vorfeld gut überlegen, ob man ein Projekt finanzieren kann oder nicht. Ich finde es etwas fragwürdig, eine Gemeinde zu bitten, diese Widmung auszusprechen, damit er Eigenkapital für die Banken schaffen kann.“

FPÖ-Gemeinderat und Landtagsabgeordneter Alexander Gamper befürchtet einen Dominoeffekt, zudem sei es unfair gegenüber allen anderen Hoteliers, „die schauen müssen, wie sie über die Runden kommen und denen nichts gewidmet wird.“

Die SPÖ hingegen könnte sich einen Kompromiss vorstellen, eine Variante bei der man sich in der Mitte trifft, so Vizebürgermeister Walter Zimmermann. Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) will den Gemeinderat entscheiden lassen.