Wie viel Risiko dürfen Sportler eingehen, und wie viel Risiko müssen Helfer am Berg auf sich nehmen? Über dieses Spannungsfeld ist an diesem Wochenende bei der Alpinmesse in Innsbruck diskutiert worden. So wurde bei der Alpinmesse die Frage gestellt, ob am Berg ein jeder ein Recht auf Risiko und auch ein Recht auf Rettung hat.
Alpinmesse: Warnung vor Lawinengefahr
Nach dem tödlichen Lawinenunglück im Ötztal warnen die Experten des Landes vor den Risiken abseits der Pisten. Auch bei der Alpinmesse in Innsbruck standen an diesem Wochenende die Themen Risiko und Rettung am Berg im Mittelpunkt.
Keine Rettung unter allen Umständen
Zumindest was ein Recht auf Rettung betrifft, könne ein solches in Extremsituation unter Umständen nicht mehr gelten. Der Landesleiter der Bergrettung Tirol Hermann Spiegl sagt, „das sind sehr, sehr schwierige Entscheidungen, die mitunter mit ganz vielen Emotionen behaftet sind“.
Zur häufig zitierten Gefahr für Bergretter bei Einsätzen sagt der Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, Karl Gabl, es heiße immer, wenn jemand verunfallt, dann gefährde er das Leben der Bergretter. Wenn jemand auf der Straße verunfalle sei der Rettungsfahrer auch sehr schnell unterwegs, „da spricht niemand davon“, so Gabl. Die Bergretter seien geschult und Fachexperten.
Ausrüstung kann Risikobereitschaft anstacheln
Insgesamt 224 Aussteller präsentierten bei der Alpinmesse am Wochenende Neuerungen im Alpinsport. Neuerungen wie etwa bei Airbag-Rucksäcken sollen das Schlimmste verhindern, sie können aber auch die Risikobereitschaft steigern.
Michael Larcher von der Abteilung Bergsport des Alpenvereins sagt, es gebe Hinweise darauf, dass Menschen mit Lawinen-Airbagrucksäcken riskanter entscheiden. Für den Alpenverein seien Airbagrucksäcke eine Notfall- und keine Sicherheitsausrüstung, „wenn ich von einem Schneebrett erfasst werde, ist die Katastrophe schon im Laufen“, so Larcher. Auch bei dem Lawinenunglück am Samstag in Sölden hatte einer der beiden Niederländer noch seinen Airbagrucksack ausgelöst, was ihn aber dennoch nicht vor einer tödlichen Verschüttung bewahren konnte.