Schatten von Jugendlichen
william87 – stock.adobe.com
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Soziales

15 Jahre Biwak in Hall

Am 1. November 2004 hat SOS-Kinderdorf mit dem Biwak das erste Projekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Tirol gestartet. Über 200 junge Menschen aus 21 Nationen hatten dort schon ein Zuhause auf Zeit, wurden altersgerecht betreut und bei ihrer Integration unterstützt.

„Aktuell leben im Biwak und den angeschlossenen Wohngruppen 23 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren“, schilderte Biwak Leiter Efendi Onay. 14 männliche Jugendliche sind im Biwak Stammhaus in der Bruckergasse untergebracht, drei Mädchen in einer eigenen Wohngruppe für Mädchen im Haus daneben, sowie 6 männliche Jugendliche im Betreuten Wohnen in der Münzergasse. Sie alle kommen aus Afghanistan, Syrien, Nigeria und dem Iran.

Schutz und Sicherheit nach traumatischen Erfahrungen

„Fast alle Jugendlichen, die im Biwak betreut werden, bringen einen Rucksack traumatischer Erfahrungen mit und finden nach langer, oft gefährlicher Flucht hier zum ersten Mal Schutz und Sicherheit, Ruhe und Halt“, so Onay. Das Biwak biete den jungen Menschen viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf und Grundversorgung. Die Betreuung sei anders als in Großquartieren. Im Biwak gebe es kleine Einheiten, gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen, sowie individuelle Betreuung und Förderung.

Zum Nichtstun verdammt

Von den 23 jungen Flüchtlingen machen derzeit sechs eine Lehre, drei gehen zur Schule. Sie haben einen positiven Status. Alle anderen würden sich im laufenden Verfahren befinden, das teilweise schon ein bis zwei Jahre dauere. „Sie würden gerne arbeiten oder eine Ausbildung machen, dürfen aber nicht!“ schilderte Efendi Onay. Das sei für die Jugendlichen sehr belastend. Hier wünscht sich Onay ein Umdenken und appeliert an die Politik im Land und Bund.