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Wirtschaft

„Basta Bargeld“ in Italien

Die italienische Regierung will die Steuerhinterziehung bekämpfen und deshalb schrittweise das Bargeld verschwinden lassen. In Zukunft sollen die Italiener mehr mit der Karte zahlen. Die Idee der römischen Regierung für 2020 ist allerdings umstritten.

Statistiken zufolge werden in Italien bis zu 86 Prozent der Geschäfte bar abgewickelt. Vor allem im Süden Italiens werde noch sehr wenig mit der Karte bezahlt. Nicht immer wird eine Rechnung ausgestellt. Die Steuerhinterziehung kostet den Staat jedes Jahr schätzungsweise rund 200 Milliarden Euro. Durch eine neue Bargeld-Obergrenze und neuen Sanktionen für Händler, die elektronisches Bezahlen verweigern, erhofft sich der Staat Mehreinnahmen von sieben Milliarden Euro.

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Karte statt Bargeld soll auch in Italien die Zukunft sein

Die Bargeld-Obergrenze soll in Zukunft von 3.000 schrittweise auf 1.000 Euro gesenkt werden und es soll Prämien für das E-Zahlen geben. Geldflüsse können so besser überwacht und der europäische Rat für Wirtschaft und Finanzen besänftigt werden.

Vorbild Schweden

In Schweden werden bereits über 90 Prozent der täglichen Einkäufe mit Karte oder Handy bezahlt. Das Smartphone ist die neue Brieftasche. Bis zum Jahr 2030 soll im gesamten Land das Bargeld abgeschafft werden. In Italien bezahlen derzeit nur knapp 20 Prozent mit der Karte. Auch die Angst der Händler vor zu großen Betriebskosten ist dabei ausschlaggebend. Kritiker fürchten, dass die Kontrolle des Staates Überhand nehmen wird. Befürworter sind sich hingegen einig: Diese Kontrolle braucht das Land, um der jahrelangen Steuerhinterziehung endlich Herr zu werden.