Hannes Reichelt winkt in die Kamera
APA/Herbert Neubauer
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Sport

Ermittlungen gegen Reichelt eingestellt

Die Ermittlungen gegen Skistar Hannes Reichelt wegen möglicher Dopingvergehen sind eingestellt. Der Anfangsverdacht gegen den Salzburger habe sich nicht bestätigt, teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Mittwoch mit.

Im Rahmen der internationalen Blutdopingaffäre, die im Februar bekannt wurde, wurde auch gegen den Salzburger Skifahrer Hannes Reichelt ermittelt. Allerding bestätigten sich die Vorwürfe eines ehemaligen nordischen Servicemannes, wonach Reichelt über einen ehemaligen österreichischen Langlauftrainer Dopingmittel bezogen hätte, nicht, teilte die Staatsanwaltschaft in einer Aussendung mit.

Auch, dass Reichelt sich bei dem deutschen Sportmediziner Mark S. nach Dopingmittel erkundigt hätte, stimme nicht. Der Salzburger habe aktiv an der Aufklärung der Vorwürfe mitgewirkt, indem er unter anderem freiwillig seine Mobiltelefone herausgab, so die Staatsanwaltschaft. Bei deren Auswertung habe sich „keine bedenkliche Kommunikation“ zwischen Reichelt und anderen Personen ergeben.

Hannes Reichelt
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Hannes Reichelt wies die Vorwürfe stets von sich

„Reichelt ist kein strafrechtlicher Vorwurf zu machen“

Zudem entlastete der ehemalige Langlauftrainer Reichelt mit seiner Aussage, und auch Mark S. tätigte laut der Anklagebehörde keine Angaben, die den Alpinskifahrer belastet hätten. Außerdem wurden bei keiner im Zuge der Dopingermittlungen durchgeführten Hausdurchsuchungen Blutbeutel von Reichelt gefunden. Insgesamt gelangte die Staatsanwaltschaft daher zur Überzeugung, „dass Hannes Reichelt kein strafrechtlicher Vorwurf zu machen ist“, hieß es.

Vorwürfe als Motivation im Training

Für Reichelt kam die Einstellung des Verfahrens nicht überraschend. „Wir warten eigentlich nur darauf, bis die Behörden sagen: ’Handys sind ausgewertet, wir haben nichts gefunden und das Verfahren wird eingestellt“, sagte Reichelt in der Vorwoche bei einem Medientermin in Salzburg. Der Routinier will aus den seiner Meinung nach unberechtigten Vorwürfen mittlerweile sogar Motivation ziehen. „Wenn es im Training zach wird, dann führe ich mir das vor Augen und werde so aggressiv und entwickle einen Ehrgeiz, den ich so vielleicht gar nicht mehr hatte.“

Hannes Reichelt
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Hannes Reichelt hat auf dem Weg zum Gletschertraining von der „frohen Botschaft“ erfahren. „Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen, es hat doch sehr lange gedauert“, sagte der Salzburger in einem Interview auf der Verbandswebsite. Ob es von seiner Seite aus weitere Schritte geben werde, werde er in den kommenden Wochen mit dem Anwalt beraten.

Es seien schwierige Zeiten für ihn gewesen. „Es ist wie eine kleine dunkle Wolke in meinem Kopf herumgeschwirrt. Das waren mit die zähesten fünf Monate meines Lebens. Aber ich habe ja gewusst, dass ich nichts Unerlaubtes getan habe, deshalb war ich immer positiv gestimmt, dass die Staatsanwaltschaft einen guten Job macht und irgendwann einmal das Verfahren eingestellt wird.“

Mehrere Anklagen nach „Operation Aderlass“

Bei der „Operation Aderlass“ handelt es sich um eine internationale Blutdopingaffäre, die vergangenen Februar während der Nordischen WM in Seefeld sowie in Deutschland losgetreten worden ist. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen umfassen. 15 aus sieben Nationen – darunter die österreichischen Skilangläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr sowie die Radsportler Georg Preidler und Stefan Denifl – sind schon bekannt.

Zuletzt wurde gegen Hauke, Baldauf, Denifl und Preidler Anklage wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs erhoben.